Vor­wort

Sicherheit und Stabilität haben in den vergangenen zwei Jahren an Bedeutung gewonnen. Sie erfordern finanzielle und physische Sicherheit, Versorgungs- und Rechtssicherheit. Mit ihrem Geschäftsmodell schützt die Privatassekuranz ihre Kundinnen und Kunden vor den finanziellen Folgen unerwarteter Ereignisse, stärkt die finanzielle Sicherheit und ist eine tragende Säule der Schweizer Volkswirtschaft. Gleichermassen sieht sie sich verpflichtet, Lösungen zu gesellschaftspolitischen Fragestellungen beizutragen. Die Schweizer Privatversicherer engagieren sich in wirtschaftlicher als auch in gesellschaftlicher und politischer Hinsicht für eine erfolgreiche, nachhaltige Entwicklung ihrer Standorte.

Wir orientieren uns dabei am Leitgedanken, für die kommenden Generationen mindestens die gleichen Voraussetzungen zu erhalten, wie wir sie heute vorfinden. Diesem Bekenntnis folgend, findet sich in der Strategie des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV die Nachhaltigkeit verankert. Mit dem Nachhaltigkeitsreport 2021, der zum dritten Mal als Indikator für die Übernahme von volkswirtschaftlicher Verantwortung vorgelegt wird, knüpfen wir an die bisherigen Anstrengungen an, unser Versprechen für die kommenden Generationen einzulösen. Der Bericht, der auf den konsolidierten, auf Unternehmensebene erhobenen Daten beruht, umfasst den Grossteil der hierzulande tätigen Versicherungsgesellschaften. Er legt offen, warum wir als Branche ökologische, finanzielle und gesellschaftliche Nachhaltigkeit anstreben – und welche Massnahmen wir mit welchem Erfolg umgesetzt haben oder in Zukunft umzusetzen gedenken.

Die Versicherungswirtschaft kann und will die Nachhaltigkeitsdebatte mitprägen. Sie verfügt dazu über mehrere wirkungsvolle Hebel: Zum einen trägt sie mit ihrem Kerngeschäft, der Übernahme von Risiken, zu einer widerstandsfähigeren Volkswirtschaft bei. Versicherungen ermöglichen es, dass Unternehmen weniger Risikokapital anhäufen müssen und mehr Mittel für die Entwicklung von Innovationen zur Verfügung haben. So kann es der Schweiz gelingen, mit innovativen Lösungen die CO2-Reduktion zu fördern und einen zur Grösse unseres Landes überproportionalen Effekt zu erzielen. Als bedeutende institutionelle Anleger, die zusammen über 545 Milliarden Franken verwalten, haben es die Privatversicherer zum anderen in der Hand, diese Mittel unter Berücksichtigung von ESG-Kriterien zu investieren. Über einen Hebel mit weiterem Potenzial verfügt die Versicherungswirtschaft im Underwriting: Bei der Zeichnung von Risiken kann sie gegenüber der Realwirtschaft eine wichtige Beraterfunktion einnehmen. Auch in der Schadenbearbeitung kann die Assekuranz ihren Beitrag leisten und in der Schadenbehebung nachhaltige Lösungen favorisieren. Wie alle anderen Wirtschaftszweige ist sie zudem gefordert, sich im Bereich der Betriebsökologie energieschonend zu verhalten.

Doch mit ökologischer Nachhaltigkeit ist es nicht getan. Finanzielle und gesellschaftliche Nachhaltigkeit haben wir genauso vor Augen, wenn wir für uns in Anspruch nehmen, den nachfolgenden Generationen die gleichen Voraussetzungen zu bieten, wie wir sie heute vorfinden. Als Branche setzen wir uns für eine generationengerechte Altersvorsorge ein, die auf dem bewährten Dreisäulensystem aufbaut. Politische Reformen sind zwingend und dringend, um in näherer Zukunft auch in sozialpolitischer Hinsicht Nachhaltigkeit zu erlangen. In anderen Themenbereichen lassen wir uns vom selben Gedanken leiten: Das gilt für die technologische Entwicklung und die Gestaltung der Arbeitswelt genauso wie für eine nachhaltige Ausrichtung der Finanzpolitik.

Mit dem Krieg in der Ukraine, der zulegenden Inflation und Toprisiken wie Cyberattacken, Strommangellagen und Erdbeben wird das Themenfeld für uns Privatversicherer eher breiter als enger. Unsere Mitgliedgesellschaften stellen sicher, dass Nachhaltigkeit für unsere Branche nicht in den Hintergrund rückt. Dies sind wir den kommenden Generationen schuldig.

Dr. Rolf Dörig, Präsident des SVV
Urs Arbter, Direktor des SVV