Ein­glie­de­rung von Men­schen mit psy­chi­scher Be­ein­träch­ti­gung

Kontext

Unsere Weiterbildungskurse sollen Versicherungsfachleute, Case Manager und Schadeninspektorinnen dabei unterstützen, Menschen mit psychischer Beeinträchtigung erfolgreicher in die Arbeitswelt zu reintegrieren.

Die Wiedereingliederung von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung ist besonders herausfordernd. Deshalb führt der Schweizerische Versicherungsverband SVV unter der Aufsicht der Arbeitsgruppe Personenschaden und Reintegration (AG Pe Re) seit 2014 Kurse für Versicherungsmitarbeitende durch. Ausgewiesene Psychiater und Psychologinnen leiten diese Kurse in Form eines Workshops. Zwecks besserer Interaktion ist die Teilnehmerzahl pro Workshop auf 20 Personen beschränkt. In erster Linie nehmen Case Managerinnen und Schadeninspektoren der Privatassekuranz teil, aber auch weitere Interessierte wie Versicherungsfachleute oder Juristinnen sind willkommen.

Grundlagen psychischer Erkrankungen

Die Kenntnisse in Bezug auf psychische Erkrankungen sind bei den Teilnehmenden sehr unterschiedlich. Deswegen werden im Kurs zuerst die Grundlagen psychischer Erkrankungen erklärt. Es folgt ein Mix aus Fachreferaten und Besprechungen konkreter Fälle. Diese stammen von den Teilnehmenden selbst. Bei den Fallbesprechungen werden die psychiatrischen Beeinträchtigungen vertieft betrachtet. Zudem werden Vorgehensweisen zu Gesprächen mit den Versicherten, den behandelnden Ärzten und den Arbeitgebern vorgeschlagen. Die drei Kurstage sind über zwei bis drei Monate verteilt. So können die Teilnehmenden ihre Fälle bis zum nächsten Kurstag entsprechend den Vorschlägen weiterführen und dann über ihre Erfahrungen berichten. Davon profitieren alle Teilnehmenden des Kurses.

In der Regel führt der SVV jährlich zwei dreitägige Kurse in der Deutschschweiz und einen dreitägigen Kurs in der Westschweiz durch. Aufgrund der positiven Rückmeldungen wird für Absolventinnen und Absolventen des Dreitageskurses zusätzlich ein Refresher-Modul pro Region veranstaltet. In diesem werden einerseits die wichtigsten Punkte aus den vorangegangenen Kurstagen nochmals aufgegriffen, anderseits fliessen auch neue Informationen und Erkenntnisse sowie aktuelle echte Fälle ein.

Wiedereingliederung im Auge behalten

Verschiedene Studien haben aufgezeigt, dass viele Psychiaterinnen und Psychiater in ihren Behandlungspfaden die berufliche Wiedereingliederung ihrer Patientinnen und Patienten zu wenig im Auge behalten.

Diese Problematik könnte mit der Ausrichtung im Sinne einer Arbeitspsychiatrie angegangen werden: Hierzu müssten vier Themenfelder berücksichtigt werden:

  • Arbeitspsychiatrische Abklärungen
  • Behandlungen mit Fokus auf die Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess
  • Beratung von Arbeitgebern und allenfalls Versicherern
  • Forschung und Entwicklung im Bereich der Arbeitspsychiatrie

Erfreulicherweise zeigt sich, dass gewisse psychiatrische Institutionen diese Themenfelder nach und nach behandeln. Dies ist aus Sicht der AG Pe Re unbedingt zu unterstützen.