Gen­der­di­ver­si­ty in der Ver­si­che­rungs­bran­che: Wan­del zeich­net sich ab

Studien

Die Ergebnisse des diesjährigen Diversity Benchmarking des Competence Center for Diversity & Inclusion (CCDI) stimmen mit der generellen Stossrichtung der Schweizer Versicherungsbranche überein: Der in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Versicherungsverband SVV erarbeitete Bericht legt offen, dass das Geschlechterverhältnis in der Versicherungsbranche insgesamt ausgeglichen ist und 34 Prozent der Kaderstellen von Frauen besetzt sind.

Der Diversity Benchmarking Report des an der Universität St. Gallen situierten Competence Center for Diversity & Inclusion berücksichtigt in diesem Jahr die Personaldaten von 12 Versicherungsunternehmen, darunter 11 der 15 grössten Schweizer Privatversicherer. Eine differenziertere Betrachtung der auf Diversity ausgerichteten Untersuchung zeigt, dass die Frauen in den unteren Kaderstufen mit 37 Prozent vertreten sind, derweil sie in den oberen Kaderstufen rund 20 Prozent ausmachen. In den Positionen mit Personalverantwortung sind die Frauen mit 30 Prozent vertreten. Im Branchenvergleich können sich die Privatversicherer mit den genannten Zahlen durchaus sehen lassen.

Bei der Rekrutierung und den Beförderungen zeichnet sich eine Veränderung ab

Die Versicherer setzen bei der Rekrutierung auf junge Talente – und immer mehr auch auf Frauen. So werden Frauen im Verhältnis zu ihrem bestehenden Anteil auf allen Kaderstufen stärker berücksichtigt, womit die Versicherungsunternehmen den Frauenanteil im Kader erhöhen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Versicherungen bei den Rekrutierungen in die unteren Kaderstufen offenbar stark auf junge Frauen setzen: Mit 64 Prozent aller weiblichen Neueintritte in die unteren Kaderstufen sind die Frauen bis 40 Jahre in der Mehrheit. Im Gegensatz dazu sind bei den neueingestellten Männern in diese Positionen die über 40-Jährigen mit 51 Prozent knapp in der Mehrheit. Dieses Rekrutierungsmuster führt bei den Frauen zu einer Verjüngung in den unteren Hierarchiestufen. Bei den Neueintritten in die höheren Kaderstufen ändert der Alterstrend. Derweil Männer im Alter zwischen 41 und 60 Jahren 60 Prozent aller Neueinstellungen in diese Stufen ausmachen, beträgt der Anteil von Frauen im selben Alter knapp 25 Prozent.

Bei den Beförderungen in die unteren Kaderstufen beläuft sich der Anteil der Männer auf 54 Prozent. Die Tatsache, dass der Frauenanteil an den Beförderungen mit 46 Prozent höher ist als der bestehende Frauenanteil in diesen Stufen, ist positiv zu werten. Die Beförderungen werden von den Versicherungsunternehmen somit zur Erhöhung des Frauenanteils in dieser Kaderstufe genutzt. Bei den höheren Kaderstufen zeichnet sich ein gleiches Bild ab: Im Vergleich zu ihrem Anteil in diesen Stufen werden Frauen bei der Beförderung ebenfalls häufiger berücksichtigt.

Versicherungen können jüngere Mitarbeitende weniger gut halten

Die Analyse der Austritte nach Alter in den unteren Kaderstufen legt offen, dass Frauen zwischen 31 und 40 Jahren die Versicherungen mit rund 46 Prozent am häufigsten verlassen. Bei den Männern zwischen 31 und 40 Jahren zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Deren Anteil an den Austritten ist ebenfalls am höchsten, mit 31 Prozent jedoch merklich geringer. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass es nach wie vor Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt.

Was die Lohnpolitik der Versicherungsunternehmen angeht, zeigt sich, dass die Branche auf dem richtigen Weg ist. Eine Erhebung bei den Mitgliedgesellschaften des SVV zeigt, dass die sogenannte unerklärbare Lohndifferenz im tiefen einstelligen Prozentbereich und damit unter der vom Bund gewährten Toleranzschwelle von 5 Prozent liegt. Der Grundsatz «gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit» wird somit eingehalten.

Das Executive Summary und die zentralen Ergebnisse aus dem Report sind im Downloadbereich verfügbar.

Teilnahme am Diversity Benchmarking für die Versicherungsbranche 2022

Auch im Jahr 2022 wird wieder eine Benchmarking-Studie zum Thema Diversity in der Versicherungsbranche durchgeführt. Interessierte Gesellschaften können sich zur Teilnahme anmelden und erhalten so einen detaillierten Einblick in ihre Mitarbeitendenvielfalt entlang des HR-Prozesses und einen anonymisierten Vergleich zu anderen Unternehmen aus der Branche.

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