PACTA-Klimatest: der Schweizer Finanzmarkt unter der Lupe
Zum vierten Mal haben das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) den Klimaverträglichkeitstest nach der PACTA-Methode durchgeführt. Auch 15 Versicherer liessen ihre Portfolios auf ihre Klimaverträglichkeit prüfen. Der Klimatest attestiert den Teilnehmenden ein gestiegenes Bewusstsein, dass Finanzinstitute mit ihrer Geschäftstätigkeit einen echten Klimabeitrag leisten können und sollen.
Nach 2017, 2020 und 2022 hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) zusammen mit dem Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) im Jahr 2024 zum vierten Mal einen umfassenden Klimatest nach der internationalen PACTA-Methode (Paris Agreement Capital Transition Assessment) durchgeführt. Mithilfe dieses Tests werden Finanzanlagen- und Immobilien-/Hypothekarportfolios auf ihre Klimaverträglichkeit geprüft. Insgesamt liessen sich im vierten Durchgang 146 Finanzinstitute freiwillig testen. Die Ergebnisse verschaffen ein repräsentatives Bild darüber, ob sich der Schweizer Finanzmarkt auf Klimazielkurs befindet.
«Der PACTA-Klimabericht unterstützt die Finanzinstitute bei der Messung ihrer Fortschritte mit Blick auf das Netto-Null-Ziel.»
Der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) unterstützt die Initiative der freiwilligen Klimatests seit Beginn. Auch in diesem Jahr empfahl er seinen Mitgliedgesellschaften, die Chance zu dieser Standortbestimmung zu nutzen. Dieses Jahr beteiligten sich 15 Versicherer am Klimatest. Das eingereichte Asset-Volumen ist seit der letzten Durchführung ungefähr gleich geblieben.
Die Ergebnisse des vierten Klimatests zeigen, dass es in allen Anlageklassen bereits gute Beispiele gibt, wie die Geschäftstätigkeit auf das Netto-Null-Ziel ausgerichtet werden kann. In der Anlageklasse der direkt gehaltenen Immobilien sind Versicherer, Pensionskassen und Banken mit Blick auf 2030 aktuell auf Klimazielkurs. Im Bereich Hypotheken hat sich die Datenbasis verbessert und innerhalb der Hypothekarportfolios ist ein Rückgang der mit Öl beheizten Immobilien zu beobachten. Im Gegensatz zu 2022, als nur ein Viertel aller Teilnehmenden als klimarelevante Massnahme für Aktien und Unternehmensobligationen Active Stewardship einsetzte, gaben 2024 rund 60 Prozent an, mit ihrem Engagement oder Stimmrecht Einfluss auf den Klimakurs der investierten Unternehmen zu nehmen.
«Der PACTA-Klimabericht unterstützt die Finanzinstitute bei der Messung ihrer Fortschritte mit Blick auf das Netto-Null-Ziel», sagt Kristine Schulze, Fachverantwortliche Nachhaltigkeit beim Schweizerischen Versicherungsverband. Alle Versicherer, die sich zusätzlich zur quantitativen Analyse auch an der qualitativen Umfrage zum Klimatest beteiligt haben, haben entweder ein Netto-Null-Ziel auf Unternehmensebene gesetzt oder geben an, dieses aktuell zu planen. Die Versicherer sind zudem gemeinsam mit Asset-Managern führend darin, ihre Transitionspfade zu publizieren. Dennoch kann in Sachen Transparenz noch viel erreicht werden.
Der Bericht zum aktuellen Klimaverträglichkeitstest ist in einer englischen Version und einer deutschen Kurzfassung erschienen. Zudem hat das BAFU eine Medienmitteilung veröffentlicht.