Ab­si­che­rung ge­gen Na­tur­ge­fah­ren und Kli­ma­ver­än­de­rung

Fokus

Naturkatastrophen können immense Schäden verursachen. Es liegt daher seit jeher im Interesse der Versicherer, die Umwelt langfristig zu erhalten und damit Umweltrisiken und deren mögliche Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft zu minimieren.

Die Klimaerwärmung erhöht die Umweltrisiken. Naturkatastrophen können immense Schäden verursachen – nicht nur in fernen Ländern, sondern auch in der Schweiz. Im «Global Risks Report 2024» des WEF werden Extremwetterereignisse, die kritische Veränderung der Erdsysteme, der Verlust der biologischen Vielfalt, der Zusammenbruch von Ökosystemen sowie die Verknappung natürlicher Ressourcen als die langfristig grössten Risiken für die Weltwirtschaft bezeichnet. Der Bericht des National Centre for Climate Services NCCS zu den Klimaszenarien in der Schweiz prognostiziert für das Jahr 2060 trockenere Sommer, häufigere Hitzetage und zunehmende Starkniederschläge. Im Winter wird deutlich weniger Schnee vorausgesagt. Eine weitreichende und wirksame Klimapolitik ist deshalb unumgänglich.

Für eine weitreichende Klimapolitik 

Die Versicherer tragen mit ihren Produkten, ihrer Beratung und ihrer Schadenprävention zur Bewältigung der nicht mehr abwendbaren Folgen des Klimawandels bei. Der Schweizerische Versicherungsverband SVV unterstützt das Pariser Abkommen, anerkennt die Risiken der Klimaerwärmung und setzt sich für eine ambitionierte Klimapolitik und eine wirksame Reduktion der Treibhausgasemissionen ein. Aus diesem Grund ist der SVV im Jahr 2021 als Supporter der «Net Zero Asset Owner Alliance» beigetreten und setzt damit ein Zeichen für die Treibhausgasneutralität von Kapitalanlagen bis 2050. Gleichzeitig begrüsst der SVV das 2024 von den Vereinten Nationen einberufene «Forum for Insurance Transition to Net Zero (FIT)» zur Weiterführung eines strukturierten Dialogs und als Multi-Stakeholder-Plattform zur Unterstützung der notwendigen Beschleunigung und Ausweitung der freiwilligen Klimaschutzmassnahmen der Versicherungsbranche und weiterer Interessengruppen.
Der SVV unterstützt auch das 2024 revidierte CO2-Gesetz. Es schafft die notwendigen Voraussetzungen, um den Klimaschutz zu fördern und die Transformation weg von den fossilen Energien zu begleiten. Die Versicherungsbranche stellt sich auch hinter das Ziel des revidierten CO2-Gesetzes.

Regulierung darf Innovation nicht ausbremsen

Eine Vielzahl von Forderungen nach mehr Regulierung erreicht derzeit die Versicherungswirtschaft mit dem Ziel, Klimaschutzmassnahmen umfassend in die Unternehmen zu bringen und messbar zu machen. Vorgaben oder Regulierungen werden sich daran messen lassen müssen, inwieweit sie tatsächlich zu nachhaltigerem Wirtschaften führen und ob sie die für das Geschäft und die Kundenbedürfnisse notwendige Innovation und Kreativität zulassen. Auf nationaler Ebene setzen sich der Verband und seine Mitglieder daher für Initiativen zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsdaten und den Austausch mit Akteuren der Realwirtschaft ein.

Naturereignisse mit grossem Schadenpotenzial

Auch in der Schweiz richten Naturereignisse immer wieder beträchtliche Schäden an. Die grössten wirtschaftlichen Folgen haben Überschwemmungen, Hagel und Stürme. Diese können zu grossen wirtschaftlichen Schäden führen und weitreichende Folgen für die Gesellschaft haben. Der Anstieg der versicherten Werte und deren zunehmende Konzentration sowie die Klimaveränderung mit ihren neuen Wetterkonstellationen steigern das Schadenpotenzial. Um diesen Risiken zu begegnen, gibt es in der Schweiz die flächendeckende Elementarschadenversicherung: Alle Versicherungen, die in der Schweiz eine Feuerversicherung anbieten, müssen gleichzeitig auch die Elementarrisiken in die Versicherung einschliessen. Umso wichtiger ist also neben einer weitsichtigen Klimapolitik die zentrale Aufgabe der etablierten Elementarschadenversicherung, bei der Versicherte und Versicherer durch den Zusammenschluss im Elementarschadenpool das Risiko von Naturgefahren gemeinsam tragen.

Naturgefahren solidarisch begegnen

Im internationalen Vergleich verfügt die Schweiz über einen hervorragenden Schutz vor den Folgen von Naturgefahren. Er funktioniert nach dem Prinzip der Solidarität. Da die Auswirkungen dieser Schadenereignisse in Zukunft zunehmen dürften, investieren bereits heute viele Versicherer in Prävention, zum Beispiel im Rahmen von Sensibilisierungskampagnen, die der Bevölkerung Verhaltensweisen zum eigenen Schutz aufzeigen. Die Versicherer haben ein grosses Interesse daran, die Risiken aus Naturgefahren möglichst frühzeitig zu managen. Dafür müssen Veränderungssignale analysiert und Parameter der Risikoanalyse angepasst werden. Die Versicherer bringen dieses Wissen auch in den gesellschaftspolitischen Dialog ein und fördern das Risikobewusstsein durch Kundenberatung, Öffentlichkeitsarbeit und Datenbereitstellung.

So hat der SVV zusammen mit dem Bund und weiteren Partnern eine «Gefährdungskarte Oberflächenabfluss» erarbeitet und wirkt aktuell bei deren Aktualisierung mit. Dies, um besser auf die zunehmende Gefahr von Starkniederschlägen vorbereitet zu sein. Zudem steht seit 2021 eine Hagelkarte zur Verfügung, die basierend auf neusten Daten und Methoden aufzeigt, wie gross die Gefahr von Hagelereignissen an verschiedenen Orten der Schweiz ist. 

Auch dieses wichtige Präventionsprojekt wurde vom SVV finanziell und kommunikativ unterstützt. Denn auch die Reduktion von Schadensummen muss in der Schweiz nach dem Prinzip der Solidarität funktionieren. Prävention im Vorfeld, Massnahmen im Katastrophenfall und die Behebung der Schäden danach können nur von allen Beteiligten gemeinsam angegangen werden.