Nachhaltigkeitsreport 2022
Seit 2020 berichtet der SVV jährlich zur Nachhaltigkeitsleistung der Branche. Der vorliegende Report bezieht sich auf die Tätigkeiten des SVV und der Branche im Jahr 2022. Die aktuelle Ausgabe ist exklusiv online verfügbar:
Nachhaltigkeit in der Schweizer Versicherungswirtschaft
Die Rolle der Versicherer besteht darin, Risiken zu erkennen und zu verringern, innovative Lösungen für den Risikotransfer zu entwickeln und die eigene Unternehmensleistung weiter zu verbessern. Mit der kollektiven Risikoübernahme und der Vorsorge als Grundprinzipien ist ihr Geschäftsmodell langfristig und generationenübergreifend ausgerichtet.
Die Branche leistet damit einen massgeblichen Beitrag zur Sicherstellung der finanziellen Resilienz der einzelnen Person sowie der Volkswirtschaft und trägt zur ökologischen, finanziellen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeit bei. Umwelt-, Sozial- und Governance-(ESG)-Kriterien fliessen in die Zeichnung des Versicherungsgeschäfts (Underwriting), in Investitionsentscheidungen und in die Zusammenarbeit mit Kunden und weiteren Stakeholdern ein. Das führt dazu, dass Versicherer ihr Geschäft zunehmend ganzheitlich in den Blick nehmen und ESG-bezogene Chancen und Risiken auf eine Weise angehen, die das Wachstum ihres Geschäfts, eine Stärkung ihrer Marke und die nachhaltige Entwicklung unterstützen.
Es gibt drei Schlüsselbereiche, in denen die Versicherungsbranche einen wesentlichen Beitrag leisten kann. Das betrifft erstens die konsequente Integration von Nachhaltigkeit im eigenen Geschäftsmodell, zweitens die Begleitung der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung Netto-Null und drittens die Transparenz und Zusammenarbeit in Nachhaltigkeitsfragen.
Verbindung von Nachhaltigkeit und Geschäftsmodell
Versicherer konzentrieren sich zunehmend darauf, abgestimmt auf ihre Unternehmensgrösse und -ziele, zweckgerichtete Strategien umzusetzen, die ein vorausschauendes und nachhaltiges Handeln fördern. Dafür sollte die Verbindung zwischen ESG und Geschäftsmodell die gesamte Versicherungswertschöpfungskette umfassen: Von den Kundinnen und Kunden, mit denen sie Geschäfte abschliessen, über die Versichertengelder, die sie anlegen, die Geschäftspartner und weitere Stakeholder, mit denen sie zusammenarbeiten, bis hin zu nachhaltigeren Wegen für die eigene Unternehmensführung. Eine verantwortungsvolle Unternehmensführung erkennt ESG-Themen als Chance und nutzt diese innovativ als Wettbewerbsvorteil. Mit einer klaren Vision gelingt der notwendige Wandel hin zu einer klimafreundlichen Wirtschaft. Die Führungskräfte der Versicherungsbranche erachten Nachhaltigkeit daher vermehrt auch als einen entscheidenden Bestandteil von Wachstumsstrategien.
Auf einen Blick: Nachhaltigkeitskennzahlen der Versicherungsbranche 2022
Unterstützung des ökologischen Wandels
Viele Versicherer integrieren die für ihr Geschäft relevanten Nachhaltigkeitsaspekte. Das gilt insbesondere im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels. Dafür entwickeln sie ihre Risikotragfähigkeit für Klimarisiken weiter. Sie bewerten zum Beispiel ihre Investitionen neu, implementieren CO2-Absenkungspfade für ihre Anlageportfolios und setzen Anreize für ein ressourcenschonendes Kundenverhalten. Von den Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Umsetzung der Kreislaufwirtschaft profitieren nicht nur die Versicherer selbst, sondern alle Branchen, die klimafreundliche Lösungen für einen Entwicklungspfad in Richtung Netto-Null umsetzen.
Versicherer begleiten ihre Geschäftspartner bei der Transition in Richtung Netto-Null. Dazu geben sie ihren Versicherten auf Basis der Geschäftsbeziehung Rückmeldungen im Rahmen der Sorgfaltsprüfung und in Engagement-Dialogen. Auf der Anlagenseite nutzen viele Versicherer die Ausübung ihrer Stimmrechte, um Geschäftsentscheide bei Unternehmen, in die sie investieren, in eine nachhaltigere Richtung zu lenken. Damit verringern Versicherer die durch den fortschreitenden Klimawandel andernfalls entstehende Schutzlücke («Protection Gap») und verbessern die Schadenverhütung.
Zusammenarbeit und Transparenz
Die Herausforderungen in der Nachhaltigkeit machen Kooperationen immer wichtiger. Die Basis dafür bilden eine Transparenz zu relevanten ESG-Themen und die Ausrichtung an internationalen Standards. Versicherer leisten dafür als Mitglieder von Multi-Stakeholderinitiativen wie zum Beispiel den Netto-Null-Allianzen zentrale Beiträge.
Mit ihrer Selbstverpflichtung fördern sie ein inklusives und nachhaltiges Versicherungswesen. Dazu gehören auch gemeinsame Anstrengungen der einzelnen Versicherungsunternehmen mit der Realwirtschaft, um nachvollziehbarere Standards sowie eine verbesserte Berichterstattung und Datenqualität zu erreichen. Die Kooperationen beschleunigen nicht nur die Umsetzung der Transformation im Finanzdienstleistungssektor. Sie führen dazu, dass die gesamte Wirtschaft Fortschritte erzielt. Interessierte Stakeholder können den Erfolg der Integration von ESG-Aspekten anhand einer zunehmend breiteren Palette von Nachhaltigkeitsparametern verfolgen.