«Ich bin dankbar für die heutigen Möglichkeiten»
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – diesem Grundsatz hat sich die Versicherungsbranche verpflichtet. Bettina Kurth, Leiterin Human Resources Schweiz bei Swiss Life, erläutert, weshalb Lohngleichheit bereits Realität ist und warum die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine Herausforderung bleibt.
Bettina Kurth, seit der Revision des Gleichstellungsgesetzes sind Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitenden dazu verpflichtet, alle vier Jahre eine betriebliche Lohngleichheitsanalyse durchzuführen. 2023 müssen börsenkotierte Unternehmen erstmals über ihre Erkenntnisse informieren. Zu welchen Ergebnissen ist Swiss Life dabei gelangt?
Wir setzen zur Überprüfung der Gleichbehandlung bei Swiss Life in der Schweiz seit Jahren auf freiwilliger Basis das Analyse-Tool «Logib» des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann ein. Durch diese regelmässige und systematische Auseinandersetzung mit dem Thema Lohngleichheit können wir gewährleisten, dass die Lohnstruktur keine geschlechterspezifische Diskriminierung aufweist. Die Lohngleichheitsanalyse bei Swiss Life am Standort Schweiz hat gezeigt, dass die überprüften Gesellschaften alle gesetzlichen Vorgaben zur Einhaltung der Lohngleichheit erfüllen. Das positive Ergebnis bestätigt unser langjähriges Verständnis von Gleichwertigkeit zwischen Frau und Mann.
Betrachtet das Thema Vereinbarkeit umfassend: Bettina Kurth, Leiterin Human Resources Schweiz, Swiss Life AG.
Neben der Lohngleichheit ist auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein grosses Thema. Was zeichnet Swiss Life in diesem Bereich besonders aus?
Mit verschiedenen flexiblen Arbeits- und Entwicklungsmodellen bekennt sich Swiss Life als zukunftsgerichtetes Unternehmen zur aktiven Gestaltung des Berufslebens. Wir fördern und fordern unsere Mitarbeitenden, die Chancen der heutigen und künftigen Arbeitswelt mit Zuversicht zu gestalten. Neben den klassischen Arbeitsmodellen wie Voll- oder Teilzeitarbeit bietet Swiss Life ihren Mitarbeitenden auch Time-out-Modelle wie zum Beispiel die Möglichkeit zum Einkauf von zusätzlichen Ferientagen, ein Feriensparkonto oder ein Sabbatical. Flexible Pensionierungsmodelle sowie die Möglichkeit des mobilen Arbeitens sind weitere gut etablierte und genutzte Arbeitsmodelle.
Was bedeutet «Vereinbarkeit» für Sie persönlich?
Mir ist es wichtig, verschiedene berufliche und private Interessen und Anforderungen miteinander bzw. nebeneinander leben zu können. Ich bin dankbar für die Möglichkeiten, die es heute dafür gibt und die wir in den letzten Jahren auch bei Swiss Life stark ausgeweitet haben.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit in der Versicherungswirtschaft
Die Versicherungswirtschaft setzt sich für Themen wie «Lohngleichheit» und «Vereinbarkeit von Familie und Beruf» ein und bietet attraktive Arbeitsmodelle an. Eine aktuelle Erhebung der Universität St. Gallen zeigt, dass die durchschnittliche unerklärte Lohndifferenz in der Versicherungswirtschaft bei 2,95 Prozent und damit deutlich unter der vom Bund gewährten Toleranzschwelle von 5 Prozent liegt. Dem Grundsatz «Gleicher Lohn für gleiche Arbeit» wird somit Rechnung getragen.
Wo sehen Sie noch Handlungsbedarf? Welche Herausforderungen kommen auf uns zu?
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt eine Herausforderung. Angefangen bei Kinderbetreuungsoptionen und Tagesstrukturen bis hin zur Frage der Besteuerung von Familien mit Einkommen beider Elternteile. Das Thema Vereinbarkeit beschränkt sich aber nicht auf Familien mit Kindern, sondern beinhaltet zum Beispiel auch die Betreuung von Angehörigen. Ebenfalls wichtig sind Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Bildung und Arbeit – in einer Zeit von sich rasch wandelnden Arbeitsanforderungen ist lebenslanges Lernen schliesslich essenziell. Auch Altersdiversität gehört für mich zum Thema Vereinbarkeit. Heute sind bis zu fünf Generationen gleichzeitig in der Arbeitswelt anzutreffen und ein optimales Miteinander ist der Schlüssel für den gemeinsamen Erfolg. Und auch das Nebeneinander von verschiedenen kulturellen Hintergründen gehört zum Thema Vereinbarkeit. Ich bin überzeugt: Je öfter wir Unterschiedlichkeit in der Arbeitswelt aktiv integrieren und wertschätzen, desto stärker leben wir Inklusion und Chancengleichheit.