Ge­fähr­dungs­kar­te Ober­flä­chen­ab­fluss: Ein Prä­ven­ti­ons­in­stru­ment für al­le

Kontext

Bei Starkniederschlägen geht rund die Hälfte der Schäden auf Oberflächenabfluss zurück. Die landesumfassende «Gefährdungskarte Oberflächenabfluss», die Bund und Versicherer gemeinsam erstellt haben, zeigt detailliert auf, welche Gebiete gefährdet sind und wie tief sie unter Wasser stehen können. Sie kann unter anderem auf www.schutz-vor-naturgefahren.ch eingesehen werden.

Überflutungen entstehen nicht allein durch Bäche, Flüsse oder Seen, die über die Ufer treten, sondern auch durch Oberflächenabfluss. Dabei handelt es sich um den Anteil des Regenwassers, der bei besonders starken Niederschlägen nicht versickert und auf der Geländeoberfläche abfliesst. Oberflächenwasser verursacht rund 50 Prozent der Schäden, die durch natürliche Wassergefahren entstehen. Bei heftigen Unwettern und langandauernden Niederschlagsereignissen gelangt das abfliessende Oberflächenwasser über Gebäudeöffnungen wie Garageneinfahrten, Lichtschächte oder Kellerfenster ins Gebäudeinnere und kann grossen Schaden an Gebäude, Mobiliar und Geschäftsinventar verursachen.

Private-Public-Partnership zwischen Bund und Versicherer

Das Bundesamt für Umwelt BAFU, die Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherer VKG und der Schweizerische Versicherungsverband SVV haben im Rahmen einer Private-Public-Partnership die «Gefährdungskarte Oberflächenabfluss» erstellt. Sie haben eine wichtige Lücke in der Prävention geschlossen. Die landesumfassende Karte zeigt – auch detailliert – welche Gebiete gefährdet sind und wie tief sie unter Wasser stehen können. Rund zwei Drittel der Gebäude in der Schweiz sind potenziell vom Oberflächenabfluss betroffen. Die Gefährdungskarte ist ein wertvolles Instrument für die Raumplanung und für Gebäudeeigentümer, um wirksame Präventionsmassnahmen zu ergreifen. Mit einfachen und kostengünstigen Schutzmassnahmen lassen sich Schäden massiv reduzieren oder gar verhindern. Dank der neuen Karte ist die Schweiz besser für die Klimaerwärmung mit heftigeren und häufigeren Niederschlagsereignissen gerüstet. Denn Naturgefahren sollen auch in Zukunft versicherbar bleiben.

Gefährdungskarte Oberflächenabfluss

Gefährdungskarte Oberflächenabfluss: Neues Präventionsinstrument gegen Naturgefahren

Keine höheren Prämien für exponierte Werte

Die «Gefährdungskarte Oberflächenabfluss» hat keine Rechtsverbindlichkeit. Sie hat informativen Charakter und ergänzt die bestehenden Karten der Kantone. Für besonders gefährdete Gebäude und Fahrhabe ändern sich die Prämien in der Elementarschadenversicherung nicht. Denn die Elementarschadenversicherung greift solidarisch: schweizweit gelten bei den Privatversicherern die gleichen Prämiensätze, unabhängig von Standort und Exponiertheit. Die Elementarschadenversicherung ist gesetzlich geregelt. Der Bundesrat legt die Prämie für die Privatversicherer fest. In den Kantonen mit Kantonalen Gebäudeversicherungen gilt die jeweilige kantonale Regelung.

Schutz vor Naturgefahren

Die interaktive Informationsplattform www.schutz-vor-naturgefahren.ch ermöglicht es Interessierten, das Schadenrisiko einer Liegenschaft einfach zu beurteilen und sich über Schutzmassnahmen zu informieren. Zentrales Element der Website sind die Gefährdungskarten der Schweiz, die über das Schadenpotenzial der Naturgefahren, wie zum Beispiel Sturm, Hagel, Schnee, Erdbeben oder des möglichen Oberflächenabflusses, informieren. Darüber hinaus bietet die Plattform Fakten zu den einzelnen Naturgefahren und zeigt Möglichkeiten zur Erhöhung der Sicherheit von Gebäuden auf.