Drit­ter Kli­ma­ver­träg­lich­keits­test für Schwei­zer Fi­nanz­sek­tor

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Zum dritten Mal haben das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und das Staatssekretariat für Internationale Finanzfragen (SIF) den Klimaverträglichkeitstest nach der PACTA-Methode durchgeführt. Auch 20 Versicherer liessen ihre Portfolios auf ihre Klimaverträglichkeit testen. Die Ergebnisse der dritten Auflage zeigen, dass einige Unternehmen auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel weit fortgeschritten sind, es jedoch branchenweit noch weitere Massnahmen braucht, um die Finanzflüsse klimaverträglicher auszurichten.

Nach 2017 und 2020 hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) zusammen mit dem Staatssekretariat für Internationale Finanzfragen (SIF) im Jahr 2022 einen dritten, umfassenden Klimaverträglichkeitstest nach der internationalen PACTA-Methode (Paris Agreement Capital Transition Assessment) durchgeführt. Mithilfe dieses Tests werden Finanzportfolios anhand verschiedener Indikatoren auf ihre Klimaverträglichkeit geprüft. 

Insgesamt liessen sich im dritten Durchgang 133 Finanzinstitute freiwillig testen, die zusammen ein Anlagevermögen von 2300 Milliarden Schweizer Franken eingereicht haben. Weiter konnte die Hälfte aller Immobilien von institutionellen Investoren sowie der Schweizer Wohngebäude, abgedeckt über Hypotheken, untersucht werden.

Branche bekennt sich zu Transparenz

Der Schweizerische Versicherungsverband SVV unterstützt die Initiative der freiwilligen Klimatests seit Beginn. Auch in diesem Jahr empfahl er seinen Mitgliedgesellschaften, die Chance zu dieser Standortbestimmung zu nutzen. 20 Privatversicherer, die zusammen ein Anlagevermögen von 342 Milliarden Franken untersuchen liessen, beteiligten sich am diesjährigen Klimaverträglichkeitstest. Im Vergleich zu 2020 haben Versicherer mehr Portfolios der Analyse unterzogen. «Die Zahl der Versicherer, die wieder am PACTA-Klimatest teilnahmen, zeigt, dass sich unsere Branche zu mehr Transparenz bekennt und sich für einen nachhaltigen Finanzplatz engagiert», sagt Kristine Schulze, Fachverantwortliche Nachhaltigkeit beim SVV.

Die Ergebnisse des dritten Klimaverträglichkeitstests legen zwar weiteren Handlungsbedarf offen, heben aber auch hervor, dass es im Finanzsektor in sämtlichen Assetklassen vermehrt gute Beispiele von Unternehmen gibt, die auf dem Weg zur Klimaneutralität weit fortgeschritten sind. Dies zeigt, dass der Finanzmarkt einen wichtigen Beitrag zur Minderung des Klimawandels leisten kann und die Strategie des Bundes, sich am Primat marktwirtschaftlicher Ansätze zu orientieren, funktioniert. 

«Die Zahl der Versicherer, die wieder am PACTA-Klimatest teilnahmen, zeigt, dass sich unsere Branche zu mehr Transparenz bekennt und sich für einen nachhaltigen Finanzplatz engagiert.»

Über den gesamten Finanzsektor braucht es jedoch weitere Massnahmen, um auf Kurs der Pariser Klimaziele zu bleiben. Ein Schlüssel dazu kann das sogenannte «Peer-Learning» sein, bei dem Unternehmen aus dem Finanzsektor gegenseitig ihre Best-Practice-Beispiele weitergeben und einander auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützen. «Der SVV will in diesem Diskurs eine wichtige Rolle übernehmen und den Austausch zwischen seinen Mitgliedgesellschaften und weiteren Branchenvertretern fördern», sagt Kristine Schulze. Der nächste Klimaverträglichkeitstest des Bundes steht im Jahr 2024 an.

 

Der Klimaverträglichkeitstest ist hier abrufbar.

Nachhaltigkeit als strategische Stossrichtung für Schweizer Versicherer

Das Verankern von Nachhaltigkeit ist für den SVV ein zentrales Element seiner Strategie 2020–2024. Um dieses Engagement und die Fortschritte transparenter darlegen zu können, publizierte er in diesem Jahr seinen dritten Nachhaltigkeitsreport. Dieser fasst die Nachhaltigkeitsbestrebungen in der Schweizer Versicherungswirtschaft mit einem Schwerpunkt auf Kapitalanlagen zusammen. «Neben den Kapitalanlagen verfügen die Versicherer auch in den Bereichen Prävention, Underwriting und Produktemanagement über wirkungsvolle Hebel, um zu einer klimaverträglicheren Wirtschaft beizutragen», betont Kristine Schulze. Die Versicherer unterstützen die Bestrebungen des Bundes, bis im Jahr 2050 das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Um den Weg in Richtung Nachhaltigkeit konsequent weiter zu beschreiten, ist der SVV als Supporter der Net Zero Asset Owner Alliance beigetreten.