Nach­hal­ti­ge Fi­nanz­wirt­schaft

Nachhaltigkeit verankern und Innovation ermöglichen ist ein strategisches Ziel des SVV. Das Engagement in der Klimastiftung Schweiz ist ein Beispiel, wie Versicherer Klimaschutzprojekte in der Realwirtschaft ermöglichen.

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Diverse Mitglieder des SVV engagieren sich stark in der Net-Zero Asset Owner Alliance. Der internationale Verbund will bis 2050 CO²-neutrale Kapitalanlagen erreichen. 2021 ist der SVV als Supporter der Alliance beigetreten. 

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Ein Kommentar von Christoph Baumann*

Der Bundesrat sieht grosse Chancen für einen nachhaltigen Finanzplatz Schweiz. Dabei sind die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Finanzplatzes stetig verbessert wird und der Finanzplatz einen effektiven Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann.

Das Pariser Abkommen von 2015 verlangt, dass der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu halten ist. Zudem sind Anstrengungen zu unternehmen, um den Temperaturanstieg auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Dazu soll die globale Wirtschaft bis 2050 nicht mehr Treibhausgase ausstossen, als natürliche und technische Speicher aufnehmen können (Netto­-Null).

Der Übergang zu einer Netto­-Null­-Wirtschaft wird in der einen oder anderen Form alle Unternehmen der Weltwirtschaft betreffen, unabhängig vom jeweiligen Sektor. Mit diesen grossen Herausforderungen gehen auch grosse Chancen einher, unter anderem für den Finanzplatz, der eine entscheidende unterstützende Rolle einnehmen kann.

Ein erfolgreicher Übergang zu einer Netto­-Null­-Wirtschaft wird durch innovative Unternehmen erleichtert, die ihre Geschäftsmodelle und Investitionspläne schnell anpassen. Finanzmarktakteure sollten daher in der Lage sein, Vorreiter und Nachzügler in allen Branchen zu identifizieren, um ihre Anlage­-, Finanzierungs-­ und Versicherungsentscheidungen zu leiten. Solche Entscheidungen sind von Natur aus vorausschauend. Daher sollten Finanzmarktakteure nicht nur den aktuellen Stand der CO²­-Emissionen von Unternehmen bewerten; sie sollten auch Investitions­- und Übergangs­pläne kritisch beurteilen können, die mit freiwilligen Zusagen zum Erreichen von Netto­-Null verbunden sind.

Im Anlagebereich hat der Bundesrat den Finanzmarktakteuren am 17. November 2021 empfohlen, mithilfe von vergleichbaren und aussagekräftigen Klimaverträglichkeits-Indikatoren Transparenz bei allen Finanzprodukten und Kundenportfolien zu schaffen. Zusammen mit dem Finanzsektor, Nichtregierungsorganisationen und Universitäten erarbeiten die Schweizer Behörden derzeit ein freiwilliges, auf das Pariser Abkommen ausgerichtetes Klimagütesiegel.

Damit der Finanzplatz den Übergang zu einer Netto­-Null­-Wirtschaft optimal unterstützen kann, ist er auf Daten aus der Realwirtschaft angewiesen. Klimatransparenz von grossen Unternehmen ist ein zentrales Element für das Funktionieren der Märkte. Bislang fehlen in der Schweiz klare, vergleichbare Offenlegungen im Bereich Klima.
Dies soll durch die geplante Verordnung basierend auf den Empfehlungen der Taskforce on Climate­related Financial Disclosures (TCFD) behoben werden. Diese Empfehlungen sind international gleichermassen anerkannt bei Unternehmen der Real­ und der Finanzwirtschaft sowie bei Regulatoren.

Führende Finanzmarktakteure sehen den Übergang zu einer Netto­-Null­-Wirtschaft auch als grosse Chance, ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken. Entsprechend verpflichten sie sich freiwillig, die eigenen Geschäftstätigkeiten anzupassen. Ende 2021 hat der Bundesrat den Finanzmarktakteuren empfohlen, internationalen «Netto­-Null­-Allianzen» beizutreten. Für Versicherungen sind dabei vor allem die «Net-­Zero Asset Owner Alliance» und die jüngere «Net­-Zero Insurance Alliance» relevant, welche beide 2021 unter der «Glasgow Financial Alliance for Net­ Zero» ein Dach fanden. Zusammen mit den Verbänden erarbeitet die Schweizer Regierung derzeit Branchenvereinbarungen, um die Beteiligung Schweizer Finanzmarktakteure an solchen Allianzen zu fördern und dabei die Glaubwürdigkeit der freiwillig eingegangenen Verpflichtungen zu unterstützen.

*Zur Person: Christoph Baumann ist Leiter Taskforce Nachhaltige Finanzen beim Staatssekretariat für internationale Finanzfragen SIF.