Bildung
Kapitel
Rückblick Cicero 2018
Cicero verzeichnet 2018 erneut ein Wachstum bei allen Zielgruppen und zählt heute rund 9000 Member von mehr als 450 Arbeitgebern schweizweit. Im Register Cicero weisen sie ihre erbrachten Aus- und Weiterbildungsleistungen nach. 2300 Member starteten 2018 zudem erfolgreich in ihre zweite Attestperiode. Eine Attestperiode dauert zwei Jahre. Cicero umfasst heute 4250 Bildungsangebote von 193 Bildungsanbietern.
Abschluss Kampagne zur Bekanntmachung von Cicero
Ende März 2018 flimmerte der Cicero Fernsehspot letztmals über die TV Sender. Die 3-jährige Kampagne zur Bekanntmachung des Gütesiegels konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Zusätzlich liefen online ein Erklärfilm sowie unterhaltsame Strasseninterviews zur Versicherungskompetenz der Bürger: «Fragen Sie nicht irgendjemanden. Fragen Sie einen Versicherungsberater mit dem Cicero Gütesiegel».
Broker setzen auf zertifizierte Beratungskompetenz
Mit Cicero hat die Assekuranz 2015 ein Branchenregister komplettiert: Die FINMA setzt für einen Registereintrag die Basisqualifikation voraus. Bei Cicero wird zusätzlich die Aus- und Weiterbildung dokumentiert. Von den 9000 Cicero Member sind 800 Personen als Broker tätig. Cicero ist das Bekenntnis der Assekuranz zum Konsumentenschutz und zu Qualität. Broker wie gebundene Vermittler weisen sich mit Cicero bei ihren Kundinnen und Kunden als Profis mit zertifizierter Beratungskompetenz aus.
Von Erfolg, Mut und Motivation
Der «Cicero Member only Event» zählte am 05. September in Aarau rund 300 Teilnehmende. Marc Hauser, Gründer der erfolgswelle AG und Weltrekordhalter im horizontalen Freifall, inspirierte mit Erzählungen seiner Erlebnisse. Er lehrte das Publikum mit sozialen Experimenten viel über Motivation und Körpersprache. Über innovative Versicherungslösungen für Cyberrisiken sprach Christian Marx der Rückversicherung Scor SE. Abschliessend demonstrierte Luca Cappiello von InfoGuard, wie erschreckend einfach es ist, Devices zu knacken und welche Schäden durch deren Missbrauch entstehen können.
Cicero Member only Event Ticino
Das Centro di Studi Bancari führte am 11. Oktober 2018 den ersten «Cicero Member only Event» im Tessin durch. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen digitaler Technologien, deren Anwendungsbereiche und Auswirkungen. Künstliche Intelligenz (KI) ist eines der Buzzwords, das zusammen mit Big Data und Machine Learning branchenübergreifend immer mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Mit ihr beschäftigt sich Prof. Marco Zaffalon an der Fachhochschule SUPSI. Er untersucht, wie durch KI Kundenerfahrungen revolutioniert und neue Möglichkeiten der Datenanalyse eröffnet werden können.
Cyberrisk und Cyberinsurance sind die Steckenpferde von Dr. Alessandro Trivilini der Fachhochschule SUPSI. Er visualisierte, warum hier Prozesse im Zentrum stehen und wie Lösungen entwickelt werden können. Und Michele Bernasconi, Leiter Distribution bei AXA, ermöglichte dem Publikum den Blick aus strategischer Sicht eines Unternehmens auf die Aspekte Big Data, KI und den entsprechenden Chancen. Er machte deutlich, wie die Versicherungsbranche mit KI noch besser für ihre Kundinnen und Kunden performen kann.
Attraktive Assekuranz für Young Professionals
Der Schweizerische Versicherungsverband SVV setzte auch im vergangenen Jahr wieder gezielte Marketingaktivitäten auf der Plattform startsmart.tv und bei den beiden Lehrstellenportalen Yousty und Gateway um.
Für die nachhaltige Positionierung der Schweizer Assekuranz als attraktive Ausbildungsbranche wurden 2018 für den SVV ferner eine Reihe von Unterrichtseinheiten neu konzipiert. Daraus resultierte die interaktive Plattform «Share your Risk», ein zeitgemässes multimediales Unterrichtsprojekt zum individuellen Risikoverhalten. Im Zentrum der Unterrichtsmaterialien steht eine junge Wohngemeinschaft, die sich mit den Risiken ihres Alltages auseinandersetzt. Das Lernangebot besteht aus drei Bausteinen – einem Web-Game, Erklärfilmen und Unterrichtsmaterialien.
Auslandaufenthalt für Lernende
Das Pilotprojekt «versicherungsKVinternational» bietet KV-Lernenden die Möglichkeit, nach dem ersten Lehrjahr ihre Ausbildung für einen Auslandsaufenthalt zu unterbrechen. Im Rahmen dieses Projektes sind im Sommer 2018 zum dritten Mal sieben Lernende ins Ausland aufgebrochen. Ausgewählt als Destinationen wurden die USA, Irland und Belgien. Diese Umsetzungen werden durch den VBV auch 2019 für den SVV in dieser Form aus- und weitergeführt.
Eingliederung von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung
Die Wiedereingliederung von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung ist besonders herausfordernd. Deshalb führt der Schweizerische Versicherungsverband SVV unter der Aufsicht der Arbeitsgruppe Personenschaden und Reintegration (AG PeRe) und des Chefarztes SVV seit 2014 entsprechende Kurse durch. Ausgewiesenen Psychiater und Arbeitspsychologen leiten die Kurse. Diese werden in Form eines Workshops durchgeführt. Deshalb finden pro Kurs nicht mehr als 18 bis 20 Personen Platz. In erster Linie nehmen Case Manager und Schadeninspektorinnen und -inspektoren der Privatversicherer teil. Auch weitere interessierte Versicherungsfachleute gehören zu den Teilnehmenden. Ebenso nehmen Juristinnen und Juristen teil.
Grundlagen psychischer Erkrankungen
Die Kenntnisse in Bezug auf psychische Erkrankungen bei den Teilnehmenden sind sehr unterschiedlich. Deswegen werden im Kurs zuerst die Grundlagen psychischer Erkrankungen erklärt. Es folgt ein Mix aus Fachreferaten und Besprechungen konkreter Fälle. Diese stammen von den Teilnehmenden selbst. Bei den Fallbesprechungen werden die psychiatrischen Beeinträchtigungen vertieft betrachtet. Zudem werden Vorgehensweisen zu Gesprächen mit den Versicherten, den behandelnden Ärzten und den Arbeitgebern vorgeschlagen. Die drei Kurstage sind über zwei bis drei Monate verteilt. So können die Teilnehmenden ihre Fälle bis zum nächsten Kurstag entsprechend den Vorschlägen weiterführen. Am folgenden Kurstag können sie über ihre Erfahrungen berichten. Davon profitieren alle Teilnehmenden des Kurses.
Im Jahre 2018 führte der SVV wiederum zwei dreitägige Kurse in der Deutschschweiz durch. Zusätzlich veranstaltete er einen entsprechenden Kurs in Lausanne. Erstmalig fand ein eintägiger Aufbaukurs für Absolventinnen und Absolventen des Dreitageskurses früherer Jahre statt. In diesem Aufbaukurs wurden die wichtigsten Punkte aus den vorangegangenen Kurstagen aufgefrischt. Ebenso flossen neue Informationen und Erkenntnisse sowie aktuelle echte Fälle ein.
Wiedereingliederung im Auge behalten
Verschiedene Studien weisen auf, dass viele Psychiaterinnen und Psychiater in ihren Behandlungspfaden die berufliche Wiedereingliederung ihrer Patientinnen und Patienten zu wenig im Auge behalten.
Diese Problematik könnte mit der Ausrichtung im Sinne einer Arbeitspsychiatrie angegangen werden: Hierzu müssten vier Themenfelder berücksichtigt werden:
- Arbeitspsychiatrische Abklärungen
- Behandlungen mit Fokus auf die Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess
- Beratung von Arbeitgebern und allenfalls Versicherern
- Forschung und Entwicklung in Arbeitspsychiatrie
Es zeigt sich, dass gewisse psychiatrische Institutionen diese Themenfelder nach und nach behandeln. Dies ist aus Sicht der AG Pe Re unbedingt zu unterstützen.
Bildungs- und Arbeitgeberpolitik aufgewertet
Beitrag aus dem Jahresmagazin View
Die Versicherungsunternehmen in der Schweiz beschäftigen rund 46’580 Arbeitnehmende. Im Ausland sind es um die 100’000. Die Versicherer sind nicht nur ein wichtiger Pfeiler der Schweizer Volkswirtschaft, sondern ebenso ein wichtiger Arbeitgeber. Um sich noch dezidierter für attraktive Arbeitsbedingungen einsetzen zu können, hat der Versicherungsverband 2018 im Rahmen einer Umstrukturierung die Bildungspolitik und die Arbeitgeberpolitik aufgewertet. Er hat einen Ausschuss mit zwei unterstellten Kommissionen gebildet. Dieser Umgestaltung der Milizgremien wurde auch auf der Geschäftsstelle Rechnung getragen. Neu wurde das Ressort Bildungs- und Arbeitgeberpolitik geschaffen. Ausserdem fand das Thema auch Einzug in die Strategie unter «Arbeitgeberpolitik und Berufswelten gestalten».
Mit dieser neuen Gewichtung will sich der Verband für sämtliche assekuranzspezifischen Fragen in den Themenbereichen Grund-, Berufs- und Hochschulbildung sowie der Arbeitgeberpolitik einsetzen. Er verfolgt damit das Ziel, frühzeitig nationale und internationale Trends und Entwicklungen zu erkennen und zu beurteilen, die Arbeitsmarkt, Arbeitsrecht und Sozialpartnerschaft betreffen. Auch bildungspolitische Herausforderungen kann der Verband so proaktiv angehen. Die Kommission Bildungspolitik respektive die Kommission Arbeitgeberpolitik bearbeiten anschliessend diese Themenfelder.
Attraktive Arbeitsbedingungen
In der Arbeitgeberpolitik gilt es, mit der sich verändernden Arbeitswelt Schritt zu halten. Der SVV fordert zum Beispiel liberale Rahmenbedingungen in den Bereichen Arbeitszeiterfassung, Arbeitsmodellen, Höchstarbeitszeit und Ausländerkontingente. Diese Bedingungen sind notwendig, damit die Versicherungsbranche erfolgreich wirtschaften und attraktive Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeitenden bieten kann. Wichtig ist auch, die Förderung aller Geschlechter für Führungspositionen und diese auf ihrem Weg zu begleiten.
In der Bildungspolitik gilt ein Augenmerk dem Nachwuchs. Versicherungen sind nicht nur für gestandene Berufstätige attraktive Arbeitgeber, sondern müssen gerade auch von jungen Menschen als solche wahrgenommen werden. Ein Beruf in der Assekuranz muss für diese erstrebenswert sein. Weil Versicherungsunternehmen auf unterschiedlichste Mitarbeitende angewiesen sind, setzt sich der Verband für verschiedene Bildungswege ein. Er fördert speziell die KV-Lehre als Einstieg in die Versicherungsbranche neben dem Weg über Fachhochschulen oder Universitäten. Mit Blick auf den Fachkräftemangel gewinnt die Frage der gewählten Ausbildungsfächer an Bedeutung. Die Assekuranz sucht insbesondere ausgebildete Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler, sowie Spezialistinnen und Spezialisten in Mathematik oder Informatik. Gerade auch für Frauen sollten diese Studienrichtungen attraktiver werden. Die Bildungspolitik befasst sich aber nicht nur mit den Berufseinsteigern. Mit Blick auf den demographischen Wandel gewinnt das Thema «lebenslanges Lernen» weiter an Bedeutung. Nur dies kann die Arbeitsmarktfähigkeit der Mitarbeitenden nachhaltig sichern.
«Jeder Kundenkontakt erzählt eine andere Geschichte»
Zur Person
Bernard Dietrich ist Leiter Vertrieb & Marketing bei der Basler Versicherung und Mitglied des Ausschusses Bildungs- und Arbeitgeberpolitik des SVV.
Beitrag aus dem Jahresmagazin View
Die Versicherungsbranche bietet viele berufliche Perspektiven. Gemäss Bernard Dietrich vom Ausschuss Bildungs- und Arbeitgeberpolitik beim SVV, fördert der duale Bildungsweg die unterschiedlichen Fähigkeiten, die in Unternehmen gebraucht werden.
Herr Dietrich, weshalb soll ein junger Mensch in die Versicherungsbranche einsteigen?
Es gibt kaum eine Branche mit so vielen Berufsbildern innerhalb eines Unternehmens. Wir können entsprechend viele Perspektiven bieten. Das zeigt sich auch darin, dass wir langjährige Mitarbeitende haben, die verschiedenste Funktionen während ihrer Laufbahn innehatten.
Finden Sie heute die richtigen Mitarbeitenden?
Es ist eine Herausforderung. Die Anforderungen sind gestiegen. Fachliches Wissen ist Voraussetzung, aber auch gute Organisation und Zeitmanagement werden verlangt. Veränderungsfähigkeit ist von Bedeutung. Mitarbeitende müssen neues Fachwissen relativ schnell lernen können. Und sie müssen innovativ sein: Innovation ist vor allem eine Sache des Kopfes.
Braucht es für den Aussendienst spezielle Fähigkeiten?
Natürlich müssen Mitarbeitende Aussenedienst heute in vielen Bereichen fit sein wie beispielsweise der Digitalisierung. Aber es ist immer noch die soziale Fähigkeit, die entscheidend ist und bleibt: Jeder Kundenkontakt erzählt eine neue Geschichte. Das ist genau der Reiz dieser Tätigkeit.
Was muss ein Unternehmen bieten, um attraktiv zu sein?
Heute verlangen Mitarbeitende, dass Homeoffice möglich ist genauso wie Teilzeit. Früher war dies gerade im Aussendienst undenkbar. Es herrschte die Philosophie, dass du zwischen 100 und 150 Prozent arbeitest. Um die neue Generation für diese Jobs zu gewinnen, sind wir hier flexibler geworden.
Was erwarten Sie vom Gesetzgeber?
Diese Flexibilisierung ist heute vom Arbeitsmarkt gefordert. Es ist notwendig, dass die Gesetze die heutige Realität abbilden und diese nicht verhindern.
Reicht die Flexibilisierung, um die richtigen Mitarbeitenden zu gewinnen?
Unsere Erfahrung zeigt, dass wir damit gerade auch Frauen gewinnen können. Wir haben schöne Erfolgsgeschichten. Eine Generalagentur hat im Aussendienst schon einen Frauenanteil von 25 Prozent erreicht. Das mag nach wenig klingen. Wenn man das Wachstum betrachte ist das erfreulich. Wir kommen von praktisch null.
Wie wichtig ist diese Durchmischung?
Sehr, nicht nur bezüglich Frauen und Männer. Wir brauchen die verschiedensten Fähigkeiten, die sich ergänzen. Dazu gehört auch, dass wir genauso Hochschul- und Universitätsabgängerinnen und -abgänger brauchen wie Lehrabsolventen. Sie bringen andere Fähigkeiten. Diese Ergänzung bringt uns weiter.
Hat ein Lehrabsolvent dieselben Möglichkeiten, wie ein Hochschulabsolvent?
Wenn er einfach die Lehre macht und dann arbeitet nicht unbedingt. Aber es gibt heute so viele Angebote, dass sie mit einer Lehre dieselbe Perspektive haben, wenn sie wollen. Eine Lehre ist einfach ein anderer Einstieg mit mehr Praxiserfahrung.
Finden Sie die richtigen Lernenden?
Es ist schwieriger geworden. Viele gehen in eine weiterführende Schule statt in die Lehre. Es ist deshalb wichtig, dass wir aufzeigen, wie attraktiv dieser Weg ist, was die Vorteile und Chancen sind. Das ist nicht die Aufgabe eines einzelnen Unternehmens. Dass müssen wir als Branche leisten, da ist der Verband gefordert. Wir müssen junge Menschen für diesen Weg motivieren.
Ein echter Wow-Moment
Beitrag aus dem Jahresmagazin View
«Ich wollte drei Fliegen auf einen Streich schlagen», sagt Andri Waltisberg über seine Motivation. Der KV-Lernende der Mobiliar verbringt gerade sein Auslandjahr in Irland. Gestartet ist er mit grossem Respekt. Insbesondere die Eingliederung in die neue Familie beschäftigte ihn bereits im Vorfeld. Der Beginn war aufregend: «Eine andere Kultur, andere Gewohnheiten, eine andere Natur. Aber die Gastfamilie nahm mich herzlich auf. Ich habe sehr rasch Zugang gefunden», erzählt er. Ähnlich erlebte Denusha Mathialagan die Ankunft in Michigan USA: «Ich wollte wieder nach Hause», erzählt sie von den ersten Momenten. «Doch das Gefühl verging schnell.» Geblieben sind der KV-Lernenden der AXA vor allem Erinnerungen an die positiven Erlebnisse, die sie zuvor nur aus dem Fernsehen kannte. «Die Footballgames: Jedes Mal, wenn ich auf der Tribüne stand und unserem Team zujubelte, schien es mir wie im Traum.»
Andri Waltisberg in Irland
Sich neu erfinden
Als Mathialagan im Sommer 2018 aus den USA in die Schweiz zurückkehrte bereitete sich Soraya Jöhl gerade auf ihre Abreise vor. «Wir alle waren mega nervös», sagt sie. Zusammen mit anderen Austauschschülern flog die AXA-Lernende von Zürich nach New York. Eine Nacht im Hotel und eine anstrengende Busreise später traf sie in Rochester NY ihre Gastfamilie. Mit dieser hat sich nach einer Angewöhnungsphase ein ausgezeichnetes Verhältnis entwickelt. «Ich kann mit ihnen über alles reden – ich werde sie alle sehr vermissen, wenn ich in die Schweiz zurückkehre», sagt Jöhl schon heute. Dass alle Austauschlernenden tolle und schwierigere Momente erleben, weiss Reto Stern von AFS. Diese organisiert das Auslandjahr. Sich auf ein neues Land, eine andere Kultur und eine Gastfamilie einzulassen, ist aufregend und herausfordernd. «Für die persönliche Entwicklung bringt ein Auslandjahr enorm viel. Im Ausland sind die Jugendlichen auf sich gestellt. Sie können sich ganz neu erfinden», sagt er.
Und trotzdem das beste Jahr
Das Angebot eines Auslandjahres macht das versicherungsKV international attraktiver. «Davon profitiert die Branche und der jeweilige Betrieb», ist Natascha Mullis, Berufsbildnerin bei Helvetia, überzeugt. Der Versicherer ermöglicht diesen Sommer drei Lernenden ein Auslandjahr. Die Auswahl erfolgte sorgfältig. Alle Erst-Jahr-Lernenden im Betrieb wurden angeschrieben. Nach der internen Selektion folgte jene durch AFS. Sind die Lernenden abgereist, steht der Betrieb zur Unterstützung bereit. «Es ist uns enorm wichtig, dass unsere Lernenden sich während der Ausbildung nicht nur fachlich, sondern vor allem auch persönlich weiterentwickeln können. Das AFS-Austauschjahr bietet dafür eine super Möglichkeit», sagt Natascha Mullis. Bei Konflikten stehen zudem die AFS, die Gasteltern oder ein Götti im Land als Anlaufstelle zur Verfügung. Auch mit den anderen Teilnehmenden des Programms besteht ein reger Austausch. Dass ein Auslandjahr nicht nur einfach ist, erlebte Lukas Hongler, Lernender bei der Allianz. Von 2017 bis 2018 verbrachte er ein Jahr in Quebec. «Meine Gastfamilie und ich passten einfach nicht zusammen.» Und dennoch sagt er von diesem Jahr in Kanada: «Es war das beste Jahr meines Lebens.» Vor allem die Schule, die neuen Kollegen und die gemeinsamen Erlebnisse waren dafür verantwortlich. «Das Beste war: Ich habe nun auf der ganzen Welt Freunde.» In guter Erinnerung behält auch Mathialagan ihre Schule. Hier lernte sie die Ballsportart Lacross. «Und ich erhielt die Auszeichnung als Spielerin mit den grössten Fortschritten. Ein echter Wow-Moment.»
Ein gewonnenes Jahr
Unabhängig von Land, Gastfamilie und Erlebnissen sind sich alle vier einig: Ihren Lehrabschluss werden sie zwar ein Jahr später haben, aber es ist definitiv ein gewonnenes Jahr. Für Denusha Mathialagan ist klar: «Ein Austauschjahr war schon immer mein Traum. Ich empfehle es jedem.» Soraya Jöhl hat in Rochester eine zweite Familie und viele Freunde gefunden, während Lukas Hongler sich darüber freut, dass er es geschafft hat, sein Französisch zu verbessern und offener geworden zu sein. Selbständiger werden, eine neue Kultur kennenlernen und das Englisch verbessern, diese drei «Fliegen» will auch Andri Waltisberg auf einen Streich schlagen: «Ich denke, ich bin bei allen Zielen auf gutem Weg.»
Soraya Jöhl verbringt ihr Auslandjahr in den USA.
«Sein Leben komplett auf den Kopf stellen»
Beitrag aus dem Jahresmagazin View
Was hat Sie zum Auslandjahr motiviert?
Melanie Florian: Ich wollte ins Ausland gehen, da mich Sprachen schon immer fasziniert haben. Es war schon seit eh und je ein Wunsch von mir, einmal im Ausland zu leben und die Sprache zu lernen. Dieser Wunsch wurde mir mit diesem Projekt erfüllt.
Aufgrund dieser Erfahrung: Wem würden Sie das Auslandjahr empfehlen?
Melanie Florian: Ein Auslandjahr würde ich allen empfehlen, die neugierig und daran interessiert sind, Neues auszuprobieren. Es ist eine einmalige Gelegenheit, sein Leben komplett auf den Kopf zu stellen und ganz anders zurück zu kommen. Allerdings muss man bereits eine gewisse Reife haben, da das Heimweh ansonsten zu einem ernsten Problem werden kann.
Ist es schwierig, die richtigen Kandidaten und Kandidatinnen zu finden?
Sara Thurnheer: Dies ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Neben dem Interesse der Lernenden müssen auch die Eltern unterstützend wirken und ihre Kinder «loslassen» können. Dies ist für viele nicht ganz einfach.
Auch für die Vorgesetzten der Lernenden hat ein Auslandjahr Konsequenzen. Braucht es Überzeugungsarbeit?
Sara Thurnheer: Nein, überhaupt nicht. In der Regel ist es so, dass die Lernenden den Einsatzzyklus normal beenden bevor sie ins Austauschjahr gehen. Die Vorgesetzten sehen von Beginn an die Chance, die sich hier für die Lernenden bietet sowie auch die Entwicklung in der persönlichen Reife, wenn sie vom Ausland zurückkommen.
Wie haben Sie von der Möglichkeit erfahren?
Melanie Florian: Angefangen hat das Ganze mit einer einfachen Umfrage über ein Austauschjahr während der Lehre. Davon war ich völlig begeistert, dachte allerdings, dass dies erst den Lehrgang unter mir betreffen wird. Als dann offiziell wurde, dass jemand aus unserem Lehrgang gehen kann, habe ich mich sofort beworben.
Sara Thurnheer: Zudem informieren wir mit einer internen News alle Mitarbeitenden über das Programm, indem wir über das Austauschjahr der Lernenden berichten, sobald sie wieder zurück sind.
Gibt es auch einen direkten Nutzen für Swiss Life?
Sara Thurnheer: Ja. Melanie Florian konnte zum Beispiel nach ihrem Aufenthalt in Frankreich gleich nach der Rückkehr in ein Team wechseln, das unsere Kunden in der Westschweiz betreut. Sie bekam eine Praxisbildnerin mit französischer Muttersprache und lernte von ihr so auch gleich das Fachwissen auf Französisch. Dies war ein sehr grosser Nutzen für das Team und somit auch für Swiss Life.
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