Finanzplatz

BAK-Studie 2025: Versicherer als Stabilitätsanker für den Finanzsektor

Studie
9. Dezember 2025

Der Finanzsektor zählte auch im Jahr 2024 zu den wichtigsten Stützen der Schweizer Wirtschaft. Die Studie von BAK Economics zeigt auf, dass entlang der gesamten Wertschöpfungsketten der Versicherer und Banken eine Bruttowertschöpfung von 73,2 Milliarden Franken entstand. Versicherungsdienstleistungen machten davon rund 43 Prozent aus. Mit 489’900 CHF Wertschöpfung pro Vollzeitstelle waren die Versicherer erneut die produktivste Branche im Finanzsektor.

Im Jahr 2024 generierten die 245'800 Beschäftigten von Versicherern und Banken eine Bruttowertschöpfung von 73,2 Milliarden Franken. Damit entfielen direkt 5,5 Prozent der Arbeitsplätze in der Schweiz auf den Finanzsektor. Der Anteil an der gesamten Bruttowertschöpfung liegt mit 8,8 Prozent deutlich höher – ein Beleg für die aussergewöhnlich hohe Produktivität der Branche. Besonders hervorzuheben ist dabei der Versicherungssektor: Mit 489’900 Franken pro Vollzeitstelle ist er knapp 2,6 -mal so produktiv wie der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt. Die Produktivität der Versicherungen ist nicht nur überdurchschnittlich hoch, sondern weist im beobachteten Zeitraum auch das grösste Wachstum aus. 

Versicherungsdienstleistungen haben mit einer Bruttowertschöpfung von 31,4 Milliarden Franken einen Anteil von rund 43 Prozent am Finanzsektor. Der Grossteil davon entfallen direkt auf die Versicherer, ein kleiner Teil auch auf versicherungsnahe Finanzdienstleistungen. Im Versicherungssektor sind die Schadenversicherungen gemessen an der Bruttowertschöpfung der grösste Versicherungszweig. «Der Versicherungssektor hat in den letzten zwanzig Jahren sein konstantes Wachstum ohne grössere Schwankungen fortgesetzt und ist damit ein Stabilitätsanker der Schweizer Wirtschaft», sagt Jan Schüpbach, Chefökonom des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV. 

Anpassungen bei den Berechnungsmethoden

Die Bruttowertschöpfung misst den wirtschaftlichen Mehrwert einer Branche, indem vom Produktionswert die externen Vorleistungen abgezogen werden. Im Rahmen der VGR-Revision 2025 wird die Wertschöpfung des Finanzsektors rückwirkend tiefer eingeschätzt. Gründe sind neue Berücksichtigungen von Fondskosten, eine präzisere Abgrenzung ausländischer Zweigniederlassungen und Anpassungen bei Rückversicherungen. Aufgrund dieser Anpassungen ist ein Vergleich mit den Vorjahreszahlen nur beschränkt möglich. 

Versicherungen schaffen Arbeitsplätze und Steuererträge
 

Die Anzahl Arbeitsplätze ist im Finanzsektor in den vergangenen zwanzig Jahren insgesamt moderat angestiegen. Bei den Versicherungen ist seit 2019 ein positiver Trend mit einer kontinuierlichen Zunahme an Arbeitsplätzen zu beobachten. Gemessen an der Anzahl Arbeitsplätze ist der Finanzplatz Zürich der grösste der Schweiz, gefolgt von Genf. Mit Luzern, Basel Stadt, Waadt und Bern nennt die BAK-Studie auch vier Kantone, in denen den Versicherern mehr Arbeitsplätze zuzurechnen sind als den Banken oder den sonstigen Finanzdienstleistern. 
Der Finanzsektor ist auch eine bedeutende Einnahmequelle für die öffentliche Hand. Durch die direkte Besteuerung von Einkommen und Gewinnen erzielten Bund, Kantone und Gemeinden 2024 Steuererträge von 9,9 Milliarden Franken – das entspricht über 9 Prozent des Steueraufkommens aus der Besteuerung natürlicher und juristischer Personen. 

Diagramm über den Anteil der Versicherer an der Finanzbranche 2024 in der Schweiz.

Impulsgeber für andere Branchen

Der Finanzsektor schafft nicht nur direkte Wertschöpfung, sondern wirkt auch als Motor für andere Branchen: Versicherer und Banken generieren durch ihre Vorleistungsnachfrage – etwa für IT- oder Beratungsdienstleistungen – zusätzliche Aufträge entlang der gesamten vorgelagerten Wertschöpfungskette. Auch Handel und Gewerbe profitieren von den Konsumausgaben der Beschäftigten im Finanzsektor.

Durch diese Multiplikatoreffekte löste der Finanzsektor 2024 eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von 38,7 Milliarden Franken aus. Insgesamt waren damit 111,9 Milliarden Franken – oder mehr als jeder siebte Wertschöpfungsfranken – auf die Aktivitäten des Finanzsektors zurückzuführen.

Das Gleiche gilt auch für den Arbeitsmarkt: Pro Arbeitsplatz im Finanzsektor wurde im Durchschnitt eine weitere Stelle in anderen Branchen geschaffen. Insgesamt hängen so 523’700 Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit den Tätigkeiten des Finanzsektors zusammen. Martin Hess, Leiter Wirtschaftspolitik Schweizerische Bankiervereinigung sagt dazu: «Die Studie zeigt deutlich, dass der Finanzsektor weit mehr leistet, als oft wahrgenommen wird. Banken schaffen stabile Wertschöpfung, sichern Arbeitsplätze und ermöglichen dank günstigen Finanzierungsbedingungen Investitionen in der gesamten Schweizer Wirtschaft.»

Diagramm zur wirtschaftlichen Bedeutung des Finanzsektors 2024 in CHF Mrd und FTE.

Dynamischer Ausblick für den Schweizer Finanzsektor
 

Trotz geopolitischen Unsicherheiten entwickelte sich das Börsenjahr 2025 positiv und sorgt für Wachstumsperspektiven. Obwohl BAK Economics für die Schweiz ein gesamtwirtschaftlich moderates Wachstum von 1,1 Prozent   prognostiziert, wird erwartet, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften hoch bleibt, was zu einem leichten Anstieg der Beschäftigung (FTE) um 0,4 Prozent im Jahr 2025 führe.
Für die Versicherungsbranche prognostiziert BAK Economics für das Jahr 2025 mit einem Anstieg von 1,8 Prozent ein Wachstum über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. Dies, obwohl das Jahr 2025 für die Versicherer eine überdurchschnittliche Schadenlast aufweist. Mittelfristig profitieren die Versicherer laut Prognose vom stärkeren Konjunkturgang, und dem allgemeinen Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Für 2026 rechnet BAK Economics mit einem Zuwachs der realen Bruttowertschöpfung von 2,1 Prozent, für die Jahre 2027–2030 mit einem durchschnittlichen Wachstum von 2,5 Prozent. Mit einer robust überdurchschnittlichen Beschäftigungsentwicklung dürften die Versicherer in den kommenden Jahren zusätzliche Stellen schaffen.

Über die Studie

Die von BAK Economics verfasste Studie zur volkswirtschaftlichen Bedeutung des Schweizer Finanzsektors erscheint einmal jährlich. Sie entsteht im Auftrag des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV und der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg). Im Fokus stehen die wichtigsten Kennzahlen zur Finanzbranche wie die Wertschöpfung, die Arbeitsplätze und das Steueraufkommen.

Hier finden Sie die Studien für die Jahre 2024, 2023, 2022 und 2021.