Building Bridges 2023: Nachhaltigkeit im Underwriting
Zum vierten Mal fand in Genf die «Building-Bridges-Konferenz» zum Thema «Sustainable Finance» statt. Der SVV organisierte zusammen mit den Prinzipien für nachhaltige Versicherung (PSI) eine Podiumsdiskussion zur Nachhaltigkeit im Underwriting. Die engagierte Diskussion bestätigte das grosse Interesse am Thema und die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit der Branche und der Stakeholder, um die Resilienz der Gesellschaft zu erhöhen.
Vom 2. bis 5. Oktober wurde Genf zum Mittelpunkt der internationalen Konferenz «Building Bridges». Diese Konferenz hat das Ziel, «Sustainable Finance» – also die Lenkung von Kapitalflüssen hin zu nachhaltigen Investitionen – sowohl in der Schweiz als auch weltweit voranzutreiben. Die Internationalität und Diversität des Anlasses war gross: Mehr als 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Welt kamen in der Calvin-Stadt zusammen, wo unter anderem über die neusten Entwicklungen im Bereich «Sustainable Finance», über Hürden, Chancen und Risiken diskutiert und nach Lösungen gesucht wurde.
Die Assekuranz macht nahezu 50 Prozent des Schweizer Finanzplatzes aus. Durch die Verwaltung von rund 540 Milliarden Franken Kapitalanlagen setzt sich die Branche analog zu den Banken intensiv mit nachhaltigen Investitionen auseinander. «Sustainable Finance» beinhaltet für Versicherer neben dem Asset Management aber auch das Risikomanagement und das Underwriting.
Kristine Schulze, Sustainability Officer SVV
Engagement für die Nachhaltigkeit
Deshalb hat sich der SVV zusammen mit der UNEP FI erstmals an der «Building Bridges» eingebracht und eine Podiumsdiskussion zur Rolle der Versicherungsindustrie – insbesondere des nachhaltigen Underwritings –veranstaltet. Kristine Schulze, Sustainability Officer des SVV, betonte am Anlass, dass die Versicherungsbranche sich dazu bekennt, Kundinnen und Kunden bei der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft zu unterstützen. Dies bedeutet, dass die Versicherungswirtschaft ihre verfügbaren Hebel nutzen muss, um nachhaltigen Fortschritt zu erzielen. Im Underwriting geht es dabei insbesondere darum, ESG-Risiken (Umwelt, Soziales und Governance) zu identifizieren, Richtlinien zu formulieren und in den aktiven Dialog mit den Versicherten zu treten.
Prinzipien für nachhaltige Versicherung (PSI)
Wertvolle Unterstützung bei der Integration von Nachhaltigkeit im Underwriting erhält die Branche von den Prinzipien für nachhaltige Versicherungen (PSI), die mit ihren Leitlinien einen wichtigen Wegweiser darstellen. Diana Diaz, PSI Programme Manager von der United Nations Environment Programme Finance Initiative (UNEP FI), brachte dem Publikum in ihrem Keynote-Referat die Leitfäden für das Managen von ESG-Risiken im Nichtleben- sowie Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft näher.
Podiumsdiskussion «The Role of Insuramce in Promoting Sustainability»
Prävention, Adaption und Zusammenarbeit
Eine engagierte Podiumsdiskussion mit vielen Fragen aus dem Publikum zeigte, dass das Thema Nachhaltigkeit im Underwriting relevant und das Interesse daran gross ist. Die Diskussion drehte sich um den aktuellen Stand der Integration von Nachhaltigkeit im Underwriting, die bestehenden Herausforderungen sowie die Bedeutung von Ökosystemen.
Versicherer sind unterschiedlich weit, wenn es um die Berücksichtigung und Integration von Nachhaltigkeitsrisiken im Underwriting geht. Die Unterschiede können damit begründet werden, dass je nach Geschäftsbereich und geografischem Standort die Versicherer unterschiedlichen ESG-Risiken zu einem unterschiedlichen Grad ausgesetzt sind. Es gibt daher auch keine «One-Size-Fits-All»-Lösung für die Branche.
Die Diskussion bringt zudem die Erkenntnis, dass die Lösung auch nicht allein darin liegt, sämtliche Risiken auf die Versicherer abzuwälzen. Der Fokus hat insbesondere auch auf der Prävention und Anpassung an den Klimawandel zu liegen, damit die Resilienz der Gesellschaft als Ganzes erhöht werden kann.
Nicht zuletzt erfordern globale Herausforderungen globale Lösungen. Daher wird die Notwendigkeit der Zusammenarbeit innerhalb der Branche sowie mit Stakeholdern als zentraler Faktor für die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft hervorgehoben.
Einige Impressionen von «Building Bridges» gibt es im Video.