
Nachdem die Prämien in der Motorfahrzeugversicherung über Jahre hinweg eher gesunken sind, mussten verschiedene Versicherer in diesem Jahr Prämienerhöhungen vornehmen. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Über 6,5 Millionen Fahrzeuge sind in der Schweiz zugelassen. Für diese müssen Lenkerinnen und Lenker von Gesetzes wegen eine Motorfahrzeughaftpflichtversicherung abschliessen. Diese sorgt bei einem Schadenfall, der mit diesem Fahrzeug verursacht wurde, dafür, dass geschädigte Dritte nicht auf den Kosten sitzen bleiben. Darüber hinaus gibt es Teil- oder Vollkaskoversicherungen, die auch Schäden am eigenen Fahrzeug decken. Je nach gewähltem Deckungsumfang ist das eigene Fahrzeug damit unter anderem gegen Elementarschäden, Tierschäden oder gar Vandalismus abgesichert. Das Prämienvolumen über alle Versicherungen, welche die Motorfahrzeugversicherung anbieten, ist in den letzten Jahren trotz einer Zunahme an versicherten Fahrzeugen stabil geblieben. Erst im vergangenen Jahr kam es in allen Sparten zu einer Zunahme.
Den Anstieg spüren auch Motorfahrzeuglenker, die nun oftmals mit höheren Prämien konfrontiert sind. Diese Prämienerhöhung ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen:
Die Motorfahrzeugversicherung kennt sogenannte «risikobasierte Prämien». Das bedeutet, dass die Prämienberechnung das Risiko einer Person oder eines Fahrzeuges so genau wie möglich abzubilden versucht. Dafür dürfen Versicherer Risikokriterien bei der Berechnung der Tarife einbeziehen, wenn diese statistisch begründet sind. Wer also zu einer Gruppe gehört, die ein statistisch höheres Risiko aufweist und demnach voraussichtlich mehr Leistungen bezieht, bezahlt auch höhere Prämien. Ein statistisch höheres Risiko besteht dann, wenn eine Risikogruppe signifikant mehr oder teurere Schäden verursacht als die Vergleichsgruppe.
Konkret heisst das, dass die Versicherer versuchen, das Risiko eines Autofahrers so gut wie möglich zu erfassen. Dafür bilden sie Risikogruppen, die Risiken mit ähnlichen Merkmalen zusammenfassen. Die Grundlage für die Bildung solcher Risikokategorien ist die statistisch ermittelte Entwicklung der Schäden. Die Versicherer beziehen sich dafür teilweise auf die Erfahrung aus den ihnen bisher gemeldeten Schäden und damit auf eigene Statistiken, teilweise aber auch auf öffentliche Statistiken. Für die Entwicklung der Schäden sind unter anderem Geschlecht, Alter, Wohnort, Nationalität, Autotyp und Fahrpraxis statistisch relevant. Die Versicherer gewichten diese Kriterien entsprechend ihrem jeweiligen Geschäftsmodell unterschiedlich, was zu unterschiedlichen Prämien führen kann. Die Autoversicherer dürfen solche Kriterien zur Berechnung der Prämien nur dann verwenden, wenn diese sich statistisch erhärten lassen. Auf Anfrage der Finanzmarktaufsicht FINMA müssen die Versicherungsgesellschaften aber die Grundlagen ihrer Tarife vorlegen und nachweisen, dass ihre Tarife auf aktuariell korrekten Grundlagen beruhen
Risikobasierte Prämien finden sich nicht nur in der Motorfahrzeugversicherung, sondern auch in der Krankenversicherung oder bei Lebensversicherungen. Das Gegenmodell dazu sind Einheitsprämien, wie sie beispielsweise bei der Gebäudeversicherung üblich sind. Dort bezahlen Gebäudeeigentümer unabhängig vom individuellen Risiko einen einheitlichen Tarif.
Es liegt im Interesse der Versicherer, die Umwelt langfristig zu erhalten und so die Umweltrisiken und deren potenziellen finanziellen Folgen möglichst gering zu halten.

Toprisiken sind Gefahren mit immensem Schadenpotenzial, die zuoberst auf der Risikoliste der Schweiz stehen.

Künstliche Intelligenz übernimmt in der Versicherungsbranche zunehmend repetitive Tätigkeiten, analysiert grössere Datenmengen und verbessert das Kundenerlebnis.
