An­hang: Bei­spie­le

Anhand einzelner Beispiele lässt sich zeigen, wie die Versicherer die Nachhaltigkeit in ihren Geschäftsmodellen Schritt für Schritt verankern. Diese Liste ist bei Weitem nicht abschliessend. Es gibt viele weitere konkrete Aktivitäten der an dieser Erhebung teilnehmenden Gesellschaften. Für weitere Informationen dazu sei auf die Geschäfts- oder Nachhaltigkeitsberichte der einzelnen Gesellschaften verwiesen. Einige Mitglieder publizieren bereits öffentliche, klimabasierte Risikoberichte (TCFD-Report, Task Force on Climate-related Financial Disclosures).

CO2-Emissionen reduzieren
Seit 2018 bietet Swiss Re keinen Versicherungsschutz mehr für Unternehmen und Projekte, die zu mehr als 30 Prozent auf Kraftwerkskohle setzen. Auch Zurich Versicherung bietet seit letztem Jahr keine Versicherungen mehr an, wenn die Unternehmen mehr als 30 Prozent ihrer Einkünfte aus Kraftwerkskohle erwirtschaften oder über 30 Prozent ihrer Elektrizität aus Kohle erzeugen. Bestehende Kunden, die diese Kriterien nicht erfüllen, will sie bei der Reduktion ihrer Abhängigkeit von fossilen Energien unterstützen. Die AXA hat sich 2019 entschieden, die Investitionskriterien im Kohlegeschäft weiter zu verschärfen. Bis 2030 wird sie aus dem Kohlegeschäft aller OECD-Länder und bis 2040 der restlichen Welt aussteigen. Swiss Life hat in Bezug auf die Kohleindustrie im proprietären Anlagebereich interne Vorgaben definiert. In diesen ist festgehalten, dass Swiss Life keine Neuinvestitionen in Anleihen von Unternehmen tätigt, die mehr als 10 Prozent der Einnahmen aus dem Abbau und dem Verkauf von Kraftwerkskohle erzielen.

Die Baloise hat in ihrer Responsible Investment Policy festgelegt, dass im gesamten Versicherungsportfolio in keine Emittenten, welche mehr als 30 Prozent des Umsatzes durch Kohle generieren, investiert sein darf. Dies gilt für alle Neugelder und auch die bestehenden Portfolios wurden danach ausgerichtet.

Erneuerbare Energien unterstützen
Zur Absicherung der wetterabhängigen und stark schwankenden Stromproduktion aus Solarenergie bietet Swiss Re seit 2018 den Solarunternehmen ein Versicherungsprodukt an, das den Produktionsausfall bis zu 95 Prozent einer im Voraus festgelegten Jahresproduktion deckt. Dadurch reduziert sich das Produktionsrisiko und die Finanzierung der Anlage wird günstiger.

Immobilienanlagen
Swiss Life wie AXA integrieren ESG-Kriterien in den gesamten Lebenszyklus und Wertschöpfungsprozess ihrer Immobilieninvestitionen. Swiss Life hat dazu ein eigenes Nachhaltigkeitsrahmenwerk entwickelt. Die AXA ist bestrebt, den ökologischen Fussabdruck der Liegenschaften systematisch zu reduzieren und zu dekarboniseren, um der Energiestrategie des Bundes und den Klimazielen 2015 von Paris nachzukommen. Dank nachhaltigen Gütesiegeln wie «Minergie», «DGNB», «LEED», «BREEAM» oder «HQE» kann die Einhaltung der definierten Nachhaltigkeitskriterien von externen Experten überprüft werden. Auch die Allianz Suisse berücksichtigt bei Akquisitionen strikte Nachhaltigkeitskriterien und speziell auch in der Sanierungsphase wird grosser Wert auf die Compliance mit den Pariser Klimazielen gelegt. Die Allianz Suisse saniert ihre Anlageliegenschaften ausschliesslich mit CO2-freien Technologien und modelliert für jedes ihrer Gebäude einen Dekarbonisierungspfad, welcher die Vorgaben von SIA 2040 einhält. So stellt die Allianz Suisse sicher, dass ihr Gebäudepark von rund 300 Liegenschaften bis 2050 nettonullkonform ist.

Bei den Vaudoise Versicherungen ist die Integration von ökologischen, sozialen und Good-Governance-Kriterien vor allem ein wichtiges Element bei der Verwaltung ihres Immobilienportfolios. Damit soll der ökologische Fussabdruck reduziert werden. Dieser Schwerpunkt spiegelt sich insbesondere in der Umsetzung von Arbeiten zur Verbesserung der Gebäudehülle und der Wärmeproduktion sowie zur Optimierung der Gebäudenutzung wider.

Mikroversicherungen für mehr soziale Nachhaltigkeit
Mikroversicherungen bieten einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen in Entwicklungsgebieten einen bezahlbaren Versicherungsschutz. Über Joint Ventures wie Blue Marble Microinsurance oder Hemayet Lead beteiligen sich Zurich Versicherung und Swiss Re an entsprechenden Initiativen. Für Kleinbauern in Zimbabwe hat Blue Marble Microinsurance 2016 einen Versicherungsschutz vor extremen Wetterbedingungen angeboten, um ihre finanzielle Stabilität zu verbessern. 2018 wurde in Kolumbien ein vergleichbares Projekt lanciert. In Ägypten wurde ärmeren Marktfrauen der Zugang zum Gesundheitswesen
und die Deckung elementarer Risiken ermöglicht.

Ein Lab für Naturrisiken
Initiativen wie das «Mobiliar Lab für Naturrisiken» treiben die Forschung zu Klimarisiken und Naturgefahren voran, mit dem Ziel, diese besser zu verstehen und präventive Massnahmen zu ermöglichen. Das Mobiliar Lab für Naturrisiken ist eine gemeinsame Forschungsinitiative des Oeschger-Zentrums für Klimaforschung der Universität Bern und der Mobiliar. Die Forschungsschwerpunkte sind Hochwasser, Sturm und Hagel sowie die Modellierung von Schäden, die daraus entstehen.