Ge­sund am Ar­beits­platz: Ver­si­che­rer als Ge­sund­heits­part­ner

Kontext

Vor allem für dienstleistungsorientierte KMU stellt der krankheits­- oder unfallbedingte Ausfall von Mitarbeitenden ein grosses Risiko dar. Angesichts schweizweit zunehmender Absenzen gewinnt das betriebliche Gesundheitsmanagement daher an Bedeutung – bei versicherten Unternehmen und Versicherern gleichermassen. 

Wenn man an ein Wohnheim denkt, ist es wohl meist das Gebäude, das einem zuerst in den Sinn kommt. Für Donat Jeiziner sind es aber seine Kolleginnen und Kollegen: Denn «letztlich sind es immer die Mitarbeitenden, die dem Haus und der Organisation den Esprit einhauchen». Jeiziner ist Heimleiter im Fux campagna, einem Lebensort im Oberwallis mit Tagesstätte für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, die sich für ein Leben in der Gemeinschaft entscheiden. Jeiziner und sein Team begleiten sie dabei, gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben mitwirken und teilhaben zu können. Das erfordert engagierte, motivierte und ausgeglichene Fachpersonen.

 

Gemäss Job­Stress­Index der Schweizerischen Gesundheitsförderung fühlen sich rund 30 Prozent der Erwerbstätigen gestresst – Tendenz steigend.

 

Entsprechend kritisch ist es, wenn ein Teammitglied krankheits-­ oder unfallbedingt ausfällt. Dann fehlt nicht nur dem Team das Knowhow oder den Bewohnerinnen und Bewohnern das bekannte Gesicht. Die Kolleginnen und Kollegen müssen die Arbeitslast auffangen. Auch im Wohnheim Fux campagna ist das keine leichte Aufgabe für die Leitung und die rund 85 Mitarbeitenden, die sich im Schichtbetrieb während 365 Tagen rund um die Uhr ergänzen müssen. «Ich trage niemandem eine krankheitsbedingte Abwesenheit nach», möchte Jeiziner klargestellt wissen, «aber ein bereits anspruchsvolles Arbeitsumfeld wird dann ohne Frage entschieden belastender. Und das kann eine Kettenreaktion auslösen.»

Das ist nicht aus der Luft gegriffen. Gemäss Job­Stress­Index der Schweizerischen Gesundheitsförderung fühlen sich rund 30 Prozent der Erwerbstätigen gestresst – Tendenz steigend. Das bleibt nicht ohne Folgen: Schlaflosigkeit und Herzprobleme zum Beispiel stehen in direktem Zusammenhang mit Stress. Auch psychische Probleme können die Folge sein, namentlich emotionale Erschöpfung oder gar ein Burnout.

Arbeiten im Wohnheim Fux Campagna Jahresmagazin VIEW 2024

Arbeiten im Wohnheim: Eine Absenz lässt für Team und Bewohner eine Lücke. 

In der Schweiz haben die Arbeitsausfälle aufgrund psychischer Erkrankungen im Jahr 2022 ein Rekordniveau erreicht. Die Zunahme betrug im Vergleich zum Vorjahr zwischen 15 und 20 Prozent. Und gerade bei psychischen Erkrankungen sind Mitarbeitende häufig wochen-­ oder gar monatelang an der Arbeit verhindert. Aber auch kürzere Absenzen bedeuten für die Unternehmen Produktivitätsverluste und Lohnfortzahlungskosten. Vor allem die indirekten Kosten in Form von Überstunden oder Koordinationsaufwand werden oft unterschätzt.

Schon allein aus betriebswirtschaftlichen Gründen ist es Jeiziner deshalb ein Anliegen, der Gesundheit seiner Mitarbeitenden Sorge zu tragen – ganz abgesehen davon, dass ihm das Wohlergehen seiner Kolleginnen und Kollegen sehr am Herzen liegt. Doch während Grossunternehmen dafür oft bereits ein internes betriebliches Gesundheitsmanagement aufgebaut haben, fehlt es KMU oft an finanziellen und zeitlichen Ressourcen. Dabei wären sie gerade hier besonders wichtig, fallen doch personelle Ausfälle in kleinen Teams besonders ins Gewicht.

 

«Betriebliches Gesundheitsmanagement lohnt sich für alle Unternehmen.»  

 

Die Versicherer haben diesen Bedarf erkannt: «Betriebliches Gesundheitsmanagement lohnt sich für alle Unternehmen», sagt Lui Maksimovic. Als Leiter Angebotsmanagement Unternehmen bei Helsana ist er auch für das Angebot «Helsana Business Health» verantwortlich. Wichtig sei es, skalierbare Angebote zu entwickeln, die sich an das Unternehmen anpassen lassen. Die verantwortliche Gesundheitsmanagerin Valérie ­Anne Sermet von Muralt übernahm diese Aufgabe für das Team von Fux campagna und begleitete es persönlich bei der Definition und Umsetzung der Massnahmen.

«Auch bei kleinen KMU bis etwa 50 Mitarbeitenden ist betriebliches Gesundheitsmanagement mit einfachen Massnahmen umsetzbar. Die Führung in kleinen Teams kann auch herausfordernd sein», sagt Sermet von Muralt. Es sei daher wichtig, Führungskräfte für diese Aufgabe zu sensibilisieren. Das umfasst zum Beispiel praktische Tipps, wie man Verhaltensveränderungen oder Veränderungen in der Arbeitsleistung bei Mitarbeitenden früh erkennen und sie darauf ansprechen kann. Auch Workshops, in denen Themen wie «gesunde Führung» erläutert werden, sind eine Möglichkeit.

Gleichzeitig gelte es, die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden im Umgang mit der eigenen Gesundheit zu fördern. «Auch hier spielt Führung eine wichtige Rolle», betont Sermet von Muralt, «denn die Mitarbeitenden müssen sich in der Lage fühlen, ohne Angst vor Diskriminierung oder Jobverlust über psychische oder körperliche Belastungen zu sprechen.» Bei Fux campagna hat man hier angesetzt und Rahmenbedingungen entwickelt, in denen die Führungskräfte ein gemeinsames Bewusstsein für betriebliches Gesundheitsmanagement entwickeln konnten. Dies als Grundlage, damit eine offene und nicht wertende Kommunikation in die Unternehmenskultur mit einfliessen kann.

Lücke durch Absenzen Jahresmagazin View 2024

Absenzen verhindern: Auf allfällige Belastungen früh genug eingehen. 

Je grösser das KMU, desto wichtiger wird schliesslich die Prozessebene. «Sobald ein KMU eine gewisse Grösse erreicht hat, sind klare Strukturen und Verantwortlichkeiten unabdingbar», ergänzt Sermet von Muralt. Dann helfen definierte Prozesse rund um das Thema Absenzenmanagement. So kann frühzeitig auf allfällige Belastungen und Absenzen der Mitarbeitenden reagiert werden. Ein wichtiges Instrument können dabei zum Beispiel auch Mitarbeiterbefragungen sein, mit denen sich Überlastungen und Unzufriedenheiten frühzeitig erkennen lassen.

 

Die Unternehmen profitieren von motivierteren Mitarbeitenden, einer geringeren Personalfluktuation und tieferen Absenzkosten

 

Das Wohnheim Fux campagna folgt damit einem schweizweiten Trend. «Wir erleben, dass Unternehmenskunden zunehmend bewusster in Beratungsdienstleistungen investieren», führt Maksimovic aus. Rund die Hälfte ihrer Unternehmenskunden seien daran interessiert, dass der Versicherer nicht mehr nur das reine «Commodity­Geschäft», also die Übertragung finanzieller Risiken, übernehme, sondern dem KMU als ganzheitlicher Gesundheitspartner beratend zur Seite stehe – und helfe, die versicherten Risiken zu minimieren.

Unternehmen mit betrieblichem Gesundheitsmanagement weisen nachweislich geringere Gesundheitsrisiken auf. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Prämien der Krankentaggeld- und Unfallzusatzversicherungen aus. Die Unternehmen profitieren von motivierteren Mitarbeitenden, einer geringeren Personalfluktuation und tieferen Absenzkosten – und investieren so in eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit.

«Am meisten ist uns geholfen, wenn wir unsere Versicherungen gar nicht erst in Anspruch nehmen müssen», findet auch Donat Jeiziner. «Denn das Wichtigste ist, dass wir auf zufriedene und gesunde Mitarbeitende bauen können. Das ist das A und O für einen gelingenden Alltag im Wohnheim Fux campagna.» Das kann auch den Versicherern nur recht sein, die letztlich risikogerechte Prämien veranschlagen. Je tiefer also die Leistungskosten, desto positiver wirkt sich das aus Sicht der Unternehmen auf die Versicherungsprämien aus.