5 Fak­ten zur Grün­dung des Schwei­ze­ri­schen Ver­si­che­rungs­ver­bands SVV

Listicle

Der Schweizerische Versicherungsverband feiert im Jahr 2025 sein 125-jähriges Bestehen. Woher die Idee zur Gründung eines Branchenverbands der Versicherungen kam und was Olten damit zu tun hat, beantwortet dieser Beitrag. 

1. Der SVV war ursprünglich eine Sektion des Schweizerischen Handels- und Industrievereins

Am 27. Oktober 1900 diskutierten die Teilnehmer der «Directoren-Conferenz Schweizerischer Lebens-Versicherungs-Gesellschaften» in Basel über das wachsende Bedürfnis der Branche nach einer zentralen Interessenvertretung. Seit 1870 existierte zwar mit dem Schweizerischen Handels- und Industrieverein SHIV (heute Economiesuisse) eine Art Dachorganisation der wirtschaftlichen Interessenvertretung. Die Versicherer waren darin jedoch nur innerhalb ihrer jeweiligen kantonalen Sektionen organisiert. Eine eigene Sektion für die Versicherer gab es noch nicht. Dies sollte nun geändert werden. Mittels eines Rundschreibens riefen die anwesenden Direktoren alle Versicherungsgesellschaften der Schweiz dazu auf, sich zu einem Zentralverband zusammenzuschliessen, der fortan als Sektion innerhalb des SHIV fungieren sollte. Die anwesenden Direktoren schienen den Nerv der Zeit getroffen zu haben, denn bereits eineinhalb Monate später kam es zur Konstituierung eines solchen Verbands.

2. Am «Kilometer Null» in Olten fand die Gründungsversammlung statt

Am 14. Dezember 1900 versammelten sich 21 Vertreter der wichtigsten Versicherungsgesellschaften des Landes am «Kilometer Null» in Olten. Im Sitzungssaal des Verwaltungsrates der Schweizerischen Centralbahngesellschaft wurde die Gründung des «Verbands concessionierter schweizerischer Versicherungs-Gesellschaften» beschlossen. Die Gründung beinhaltete die Annahme der Statuten und die Wahl eines fünfköpfigen Vorstandes. Die Statuten sahen vor, dass sich der Vorstand aus Vertretern der Personen- und der Sachversicherer zusammensetzt. Die Hauptaufgabe des Vorstandes bestand darin, die Delegierten des Verbands für die Delegiertenversammlungen des SHIV zusammenzustellen.

3. Acht der heutigen Mitglieder waren bei der Gründung dabei

Mit sechs Lebensversicherern, zwei Unfallversicherern, drei Feuerversicherern, fünf Transportversicherern, drei Rückversicherern und zwei Gesellschaften verschiedener Branchen spiegelte der neue Verband perfekt die grosse Vielfalt des Versicherungsgeschäfts wider. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten neben einigen längst vergessenen Gesellschaften auch die AXA Winterthur, die Baloise, die Helvetia, die Mobiliar, die Swiss Life, die Swiss Re und die Zürich. 

4. Der erste Mitgliederbeitrag betrug 20 Franken

Ohne eigenes Personal und mit einem ehrenamtlichen Vorstand blieb der finanzielle Aufwand für die Mitglieder eher gering. Die Statuten sahen einen Mitgliederbeitrag von 20 Franken vor, so dass bei 21 Gründungsmitgliedern das Jahresbudget, nach Zahlung des Jahresbeitrages von 200 Franken an den SHIV, noch 220 Franken betrug.

5. Der Verbandsname wurde 1978 angepasst

Vor bald fünfzig Jahren beschloss die Generalversammlung des Verbands konzessionierter schweizerischer Versicherungsgesellschaften, das Wort «konzessionierter» aus dem Namen zu streichen und sich offiziell in Schweizerischen Versicherungsverband SVV umzubenennen. Es schien überflüssig geworden zu sein, darauf hinzuweisen, dass es sich bei den eigenen Mitgliedern um konzessionierte Versicherer handelte. Im Gründungsjahr 1900 hingegen war dies durchaus noch von Bedeutung. So war vor der Verfassungsrevision von 1874 die gesamte Gesetzgebung über das Privatversicherungswesen noch Sache der Kantone gewesen. Die als Aktiengesellschaften organisierten Versicherer unterstanden hinsichtlich ihrer Organisation sogar noch bis zum Inkrafttreten des Obligationenrechts im Jahre 1912 der jeweiligen kantonalen Gesetzgebung.