
Die Coronapandemie hat den Schweizer Privatversicherern ein anspruchsvolles Jahr beschert. Die Versicherungsbranche leistete in diesem ausserordentlichen Jahr in der Schweiz und im Kontext von Corona-bedingten Ausfällen für die Versicherten geschätzt eine Milliarde Franken an Schadenzahlungen. Im Nichtlebengeschäft setzte die Prämienentwicklung ihren leichten Wachstumskurs der vergangenen Jahre fort. Rückläufig war dagegen das Lebengeschäft infolge des Ausstiegs der AXA aus der BVG-Vollversicherung.
Die Direktversicherer haben aufgrund der Pandemie allein in der Schweiz rund eine Milliarde Franken Schadenzahlungen an Unternehmen und Privatpersonen geleistet. Diese Zahl beruht auf Schätzungen des SVV. Im Vordergrund standen Leistungen aus Betriebsunterbrechungsversicherungen. Aber auch die Reiseversicherung sowie die Rechtsschutz- und Kreditversicherung waren stark betroffen. Infolge dieser Schadenzahlungen müssen die Privatversicherer im ersten Halbjahr 2020 Gewinnrückgänge ausweisen. «Das Jahr 2020 war infolge der Coronapandemie auch für die Schweizer Privatversicherer ein äusserst anspruchsvolles Jahr», sagt Thomas Helbling, Direktor des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV. «Unter den ausserordentlichen Umständen können wir mit der Entwicklung der Versicherungswirtschaft dennoch zufrieden sein. Dank ihrem nachhaltigen Geschäftsmodell und ihrer soliden Kapitalausstattung trägt die Versicherungsbranche zur Stabilität von Wirtschaft und Gesellschaft in unserem Land bei – auch in Zeiten der Pandemie», führt Helbling aus.
Gemäss Hochrechnungen des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV verzeichnet das Nichtlebengeschäft inklusive Unfall- und Krankenzusatzversicherungen 2020 ein Wachstum von 1,4 Prozent gegenüber Vorjahr. Damit folgt die Prämienentwicklung ihrem stetigen leichten Wachstumskurs der vergangenen Jahre.
Der SVV rechnet im Lebengeschäft mit einem Prämienrückgang von -17,7 Prozent gegenüber Vorjahr. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf den Ausstieg der AXA aus der Vollversicherung im Kollektivleben per Anfang 2019 zurückzuführen: Im Gegensatz zu 2019 standen im Jahr 2020 den aus diesem Grund deutlich tieferen periodischen Prämien keine ausserordentlich hohen Einmaleinlagen aus Vertragsübernahmen mehr gegenüber. Ausserdem wirken sich die nach wie vor tiefen Zinsen und die hohen Regulierungsanforderungen belastend auf das Lebengeschäft aus.
Die kürzlich und während des Jahres 2020 abgeschlossenen Vertragserneuerungen erlauben auf Basis von Erfahrungswerten in der Rückversicherung einen positiven Marktausblick. Die Unsicherheit über die Schadenentwicklung im Zusammenhang mit der Coronapandemie hat mittlerweile nachgelassen – und die Vertragsbedingungen haben sich in den wesentlichen Versicherungssparten verbessert. Im Weiteren erwartet der SVV, dass die Nachfrage nach Rückversicherungen infolge einer sich verändernden Risikobereitschaft in den kommenden Jahren zunehmen wird. Aufgrund der Komplexität des Rückversicherungsgeschäfts kann zu diesem frühen Zeitpunkt keine quantitative Einschätzung zur Entwicklung des Prämienvolumens für das zurückliegende Jahr abgegeben werden.
Der Schweizerische Versicherungsverband SVV vertritt die Interessen der privaten Versicherungswirtschaft auf nationaler und internationaler Ebene. Dem Verband gehören rund 70 Erst- und Rückversicherer an. Diese beschäftigen in der Schweiz 46’000 Mitarbeitende. Rund 85 Prozent der im Schweizer Markt erwirtschafteten Prämien entfallen auf die Mitgliedgesellschaften des SVV. Als massgebliche Kraft der Schweizer Wirtschaft nimmt die Versicherungsbranche volkswirtschaftliche Verantwortung auf betriebswirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Ebene überall dort wahr, wo zentrale Erfolgsfaktoren ihrer Standorte zur Disposition stehen.
Weitere Informationen
Schweizerischer Versicherungsverband SVV, Sabine Alder, Mediensprecherin, Telefon +41 44 208 28 20, sabine.alder@svv.ch, Zentrale +41 44 208 28 28.