Die Schweizer Versicherungswirtschaft hat sich 2014 erfolgreich behauptet: Erneut weist sie Wachstum und solide Ergebnisse aus. In der Schadenversichersicherung hat das Prämienvolumen gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Das Prämienvolumen in der Lebensversicherung ist trotz anhaltend tiefen Zinsen gewachsen, allerdings fällt der Zuwachs im Bereich Kollektiv-Leben geringer aus als im Vorjahr.
Zürich, 26. Januar 2015 – Die Schweizer Versicherungswirtschaft kann erneut auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. 2014 sind teure Unwetterschäden ausgeblieben. Solide Finanzergebnisse, kontinuierliches Prämienwachstum und weitere Fortschritte in der Kosteneffizienz beweisen auch im Jahre 2014 die Solidität und die Leistungsfähigkeit der Versicherer. Mit einer Wertschöpfung von 20 Milliarden Franken oder einem Anteil von rund 4% der Gesamtwirtschaft sowie mit rund 50‘000 Beschäftigten und 2‘000 jungen Menschen in der Ausbildung unterstreicht die Privatassekuranz ihre Funktion als treibende Kraft der Schweizer Volkswirtschaft.
Stabile Entwicklung in der Lebensversicherung
Das gesamte Lebensversicherungs-Geschäft verzeichnete im Jahr 2014 gemäss den Hochrechnungen des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV einen Zuwachs von 1,1% gegenüber 5,4% im Vorjahr. Obwohl die anhaltenden tiefen Zinsen das Wachstum bremsen, übertrifft das 2014 generierte Prämienvolumen dasjenige der vergangenen Jahre.
Im Bereich Kollektiv-Leben stieg das Prämienvolumen um 1%. Die Nachfrage nach den Vorsorgemodellen der Lebensversicherer mit ihren einmaligen Garantien ist nach wie vor intakt. Nach der kräftigen Zunahme im Vorjahr (7,9%) hat sich das Wachstum nun auf dem Niveau früherer Jahre eingependelt. In der Einzellebensversicherung ist nach teilweise rückläufigen Wachstumsraten in den letzten Jahren das Prämienvolumen 2014 um 1,3% gewachsen. Lebensversicherungsprodukte bleiben wegen den tiefen Zinsen zwar mässig attraktiv, als Risikoversicherung mit gleichzeitiger Sicherung des Kapitals sind sie aber stets gefragt.
Kontinuierliches Wachstum in der Schadenversicherung
Das gesamte Schweizer Schadenversicherungsgeschäft ist im letzten Jahr um 1% gewachsen. Das Wachstum fällt damit gering schwächer aus als in den Vorjahren. In einem stark umkämpften und gesättigten Markt zeugt dies von einer nach wie vor soliden Entwicklung.
Das Prämienvolumen in der Motorfahrzeugversicherung verzeichnet ein Plus von 1,6%, was in etwa der Zunahme der versicherten Fahrzeuge entspricht. Im Bereich der Feuer-, Elementar- und Schadenversicherung bewegen sich die Prämieneinnahmen mit einem Wachstum von 1,1% im Rahmen der Vorjahre.
Unkoordinierte Regulierung als Wachstumsbremse
Anlass zur Sorge bereiten den Versicherern die regulatorischen Entwicklungen. «Wir sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die es uns erlauben, unternehmerisch erfolgreich zu sein. Stark zunehmende und unkoordinierte Regulierungen sind eine Gefahr für die Wirtschaft und dämpfen das Wachstum», sagt Urs Berger, Präsident des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV. «Mit dem Schlussbericht der Expertengruppe zur Weiterentwicklung der Finanzmarktstrategie liegt nun eine Grundlage für Besserung auf dem Tisch. Die vorgeschlagenen Massnahmen müssen jetzt jedoch umgesetzt werden.»
Berufliche Vorsorge: Sicherheit und Wahlfreiheit für KMU bewahren
Die Schweizer Versicherer blicken zuversichtlich aber wachsam in die Zukunft. Die Auswirkungen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses auf die Anlagen der Versicherer halten sich in Grenzen, da die Währungsrisiken zum grossen Teil abgesichert sind. Hingegen trüben die nun nach unten korrigierte konjunkturelle Entwicklung und vor allem die Verschärfung der Tiefzinssituation die Aussichten der Branche. Gerade vor diesem Hintergrund zeigt sich jedoch der Wert der einmaligen Sicherheiten, die von den Lebensversicherern in der beruflichen Vorsorge angeboten werden: Die Versicherten müssen keine Auswirkungen oder gar Verluste befürchten.
Deshalb ist es unverständlich, dass der Bundesrat im Rahmen der «Reform Altersvorsorge 2020» die Mindestquote in der beruflichen Vorsorge erhöhen will. Dieser Vorschlag gefährdet die bei den KMU stark nachgefragte Vollversicherung ebenso wie die Risikoversicherungen. Die Garantien dieser Modelle und die Möglichkeit der KMU, ihre Pensionskassenlösung wählen zu können, müssen erhalten bleiben.
Vom Konsumentenschutz zur Versicherungspartnerschaft
Finanzkrisen, regulatorische Entwicklungen oder der Wettbewerb wirken sich auf die Beziehung zwischen Versicherern und ihren Kunden aus. Die Versicherer engagieren sich dafür, die Position des Kunden als informierten Partner zu stärken. Sie setzen auf hohe Beratungsqualität und haben in diesem Zusammenhang die neue Lernattestierungsplattform Cicero gegründet: Dieses Branchenregister erfasst die Kundenberater aufgrund ihrer geleisteten Weiterbildungen.